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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN 148<br />

besteht aus 295 Folioblättern und stellt einen der umfangreichesten<br />

litauischen Texte des 16. Jhs. dar, zugleich den ersten zusammenhängenden<br />

handschriftlichen Text. Damit ist das Manuskript eine<br />

der wichtigsten Quellen der litauischen Sprache, Kultur- und Kirchengeschichte.<br />

Das einmalige Sprachdenkmal birgt wichtige Informationen<br />

über den litauischsprachigen Teil des Herzogtums Preußen<br />

im 16. Jh. Bis jetzt gibt es weder eine kritische Edition der Handschrift<br />

noch eine ausführliche Monographie über die Postille.<br />

Die Edition und Kommentierung der Postille soll das Werk als<br />

sprach-, literatur- und kulturhistorisches Dokument erschliessen, so<br />

dass weitere Forschung daran anschliessen kann. Aufgaben der Edition<br />

sind folgende:<br />

– Beschreibung der Handschrift (Geschichte, Feststellung der<br />

Quellen);<br />

– diplomatisch-dokumentarische Wiedergabe des Textes;<br />

– kritischer Apparat (Dokumentation der Textgenese);<br />

– Kommentare: sprachliche und fachliche Erläuterungen und<br />

Ergänzungen des Textes (Besonderheiten der Übersetzung; synoptischer<br />

Vergleich der vorkommenden Bibel- und Autorenzitate<br />

mit den Quellen, im Fall der Bibel mit den späteren Übersetzungen<br />

des 16. Jhs.);<br />

– Register: Erklärung der Abkürzungen, Personen-, Ortsnamen,<br />

Zitate;<br />

– Wortformenkonkordanz (Eingliederung in die Digitalisierte Konkordanz<br />

sämtlicher litauischer Manuskripte und Drucke des 16.-<br />

17. Jhs. und in das Litauische Sprachhistorische Wörterbuch).<br />

Die Postille besteht aus zwei Teilen: 29 Predigten Advent-Ostern und<br />

43 Predigten Ostern-Advent. Der Verfasser des Textes ist nicht bekannt.<br />

Die Identifikation der drei im Text und in Marginalien vorkommenden<br />

Handschriften erschließt nicht den Autor, weil die Postille<br />

eine Abschrift ist. Dafür zeugen z. B. Kommentare, einzelne<br />

Verschreibungen und Übersetzungsfehler. Laut Titelblatt wurden lateinische<br />

Originaltexte von mehr als neun Autoren übersetzt (Hemingsen,<br />

Corvinus, J. Spangenberg, Luther, Melanchthon, Brenz,<br />

Seehofer, Culmann, Willich); nur hinter 33 Predigten stehen Autorennamen.<br />

Die Quellen der anderen Predigten müssen noch gefunden<br />

werden. Die Postille scheint bis 1890 völlig vergessen worden zu<br />

sein. Ihre Entstehung, Geschichte und ihr Weg nach Wolfenbüttel<br />

lässt sich bis jetzt noch nicht nachvollziehen.<br />

Die Handschrift wurde zunächst graphisch digitalisiert. Der Text der<br />

Handschrift wird diplomatisch-getreu abgeschrieben. Um den Text<br />

möglichst exakt wiederzugeben, wurden spezielle Fonts entwickelt.<br />

Orthographie und Interpunktion werden konsequent beibehalten.<br />

Im Ergebnis soll der edierte Text die Entstehung des Manuskripts in<br />

allen Stufen nachvollziehen.<br />

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