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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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17<br />

PHILOSOPHIE<br />

griffe, wobei den präexplikativen Maßnahmen quantitativ und qualitativ<br />

ein überragender Stellenwert zukommt. Lambert gibt nicht nur<br />

Definitionen seiner Begriffe, sondern versucht auch die Frage nach<br />

Genese, Heuristik und Zweck von Begriffen zu beantworten. Darüber<br />

hinaus entwickelt er in seinem Werk eine ausführliche Zeichenund<br />

Sprachphilosophie, die sich sowohl mit normal- als auch mit<br />

idealsprachlichen Verhältnissen befasst.<br />

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, das Lambertsche Textcorpus,<br />

insbesondere seine „Architectonic“, auf mögliche Hilfen zur Ausbildung<br />

einer generellen Lehre von den präexplikativen Methoden zu<br />

untersuchen. Dabei sollen zunächst das tatsächliche Vorgehen in der<br />

„Architectonic“ beschrieben und die Reflexionen über diese Tätigkeit<br />

erörtert werden. Erkenntnisleitende Fragestellungen sind u. a.:<br />

Wie geht Lambert vor, wenn er beginnt, einen bestimmte Begriff zu<br />

untersuchen? Aus welchen Redeterritorien (der Fachwissenschaften<br />

und der Philosophie) wählt er seine Verwendungstraditionen? Nach<br />

welchen Kriterien wählt er die Verwendungstradition, die er dem Explikationsakt,<br />

also der Einfügung in sein Begriffssystem, zugrundelegt?<br />

Schließlich sollen die Resultate der historisch-kritischen Analyse<br />

des Vorgehens Lamberts für die Konstruktion einer präexplikativen<br />

Methodologie ausgewertet werden.<br />

Prof. T. Buchheim (Philosophie-Department, Universität München)<br />

erhält von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> für das Projekt „Freiheit auf Basis<br />

von Natur? – Modellierung eines qualitativen Freiheitsbegriffs<br />

jenseits von Determinismus und Indeterminismus“ Fördermittel.<br />

Die aktuelle Debatte um den Begriff der Freiheit wird beherrscht von<br />

einem Patt zwischen den sich ausschließenden Alternativen von Determinismus<br />

und Indeterminismus und – darauf aufbauend – zwischen<br />

Kompatibilismus und Inkompatibilismus. Beide Positionen<br />

können für sich plausible Argumente anführen, ohne die jeweils andere<br />

Seite zu überzeugen. Als Ursache für die auf bisherigem Geleise<br />

kaum mehr bewegliche Festgefahrenheit und zugleich Phänomen-Armut<br />

der Debatte lässt sich auf beiden Seiten ein verfehltes<br />

konnektionistisches Vorverständnis der Freiheit diagnostizieren, das<br />

– in der Tradition der Freiheitsantinomie Kants – den Inhalt der Freiheit<br />

in erster Linie durch die Art und Weise ihrer metaphysischen<br />

Unterbringung im Zusammenhang der übrigen Realität zu bestimmen<br />

sucht. Diese Verkettung oder Art der kausalen Anbindung der<br />

Freiheit an das übrige Weltgeschehen ist allerdings kein empirisches<br />

Datum, sondern entspringt den jeweiligen theoretischen Rahmenauffassungen<br />

der modernen Freiheitskonzepte und wird fast immer<br />

ohne unabhängige Rechtfertigung vorausgesetzt.<br />

Um diese unentscheidbare Diskussionssituation zu überwinden, soll<br />

– unter Rückgriff auf die klassische Philosophie und in Auseinandersetzung<br />

mit modernen Debattenbeiträgen – die Zweizügigkeit der<br />

Behandlung des Freiheitsproblems wieder hergestellt werden; d. h.<br />

zunächst soll eine phänomenale Sichtung und inhaltliche Charakte-<br />

Freiheitsbegriff

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