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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 226<br />

Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden) sowie der USA zu.<br />

Diese sollen durch internationale Projektpartner beigesteuert werden.<br />

Zentrale Frage ist, ob sich durch die Entwicklung der ESVP eine Entfremdung<br />

ergeben wird, oder ob sich neue Formen der Partnerschaft<br />

zwischen den USA und der EU entwickeln werden. Nach den Ereignissen<br />

des 11. September <strong>2001</strong> haben diese Fragen eine neue Brisanz<br />

und Relevanz erfahren. Die außen- und sicherheitspolitischen Grundorientierungen<br />

der USA und der EU stehen im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit<br />

mehr denn je im Zentrum des Interesses.<br />

In den ersten fünf Monaten der Projektlaufzeit wurden die konzeptionellen<br />

und empirischen Arbeitsschritte in die Wege geleitet, die in<br />

erster Linie die Sammlung von Dokumenten und Materialien zur<br />

Entwicklung sowie zu institutionellen und rechtlichen Grundlagen<br />

der ESVP wie auch die Aufarbeitung des Forschungsstandes umfassen.<br />

Mit den internationalen Projektpartnern ist zudem die Abstimmung<br />

der gemeinsamen Arbeit vorgenommen worden.<br />

In Washington fand im Mai <strong>2002</strong> im Center for Strategic and International<br />

Studies (CSIS) eine erste Vorabsprache zwischen den Projektpartnern<br />

statt, in der zum einen die Entwicklung der ESVP resümiert,<br />

zum anderen vor aktuellem Hintergrund, die US-amerikanische Position<br />

zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik diskutiert<br />

wurde. Unter Leitung des US-amerikanischen Projektpartners<br />

fand ergänzend hierzu ein Colloquium zwischen europäischen und<br />

US-amerikanischen Experten zu „US-Positionen zur ESVP nach dem<br />

11. September“ statt, das als Teil des Projektprogramms eine erste<br />

Gelegenheit zum Meinungsaustausch bieten sollte; dabei stellten Ivo<br />

Daalder (Brookings Institution) und Kori Schake (National Defence<br />

University) die amerikanischen Sichtweisen vor. Deutlich zeichneten<br />

sich divergierende Bewertungen im transatlantischen Raum ab: die<br />

amerikanische Seite legt mehr denn je Wert auf die Kapazitäten und<br />

die Handlungsfähigkeit der EU, weniger auf die institutionelle und<br />

prozedurale Ausgestaltung der ESVP; nach dem 11. September<br />

scheint die Befürchtung zu überwiegen, dass die EU kaum imstande<br />

sein wird, substantiell militärische Aufgaben zu übernehmen; gefordert<br />

werden in Washington sowohl deutlich höhere Ausgaben im Verteidigungsbereich<br />

seitens der Europäer als auch Anstrengungen zur<br />

Schließung der technologisch-strategischen Lücke, die sich zwischen<br />

den USA und den europäischen NATO-Partnern auftut. Eine ‘schwache’<br />

ESVP stellt derzeit in den USA eine häufig geäußerte Befürchtung<br />

dar. Zudem hat der 11. September eine Präferenz Washingtons<br />

zugunsten bilateraler Kontakte bewirkt, welche für die EU als Organisation<br />

Probleme der Profilierung schafft.<br />

Dieser Befund wird in die Projektarbeit einfließen und weiter ausgebaut<br />

werden. Die Arbeit zu den rechtlichen Grundlagen und der institutionellen<br />

Entwicklung stehen kurz vor dem Abschluss. Die Projektpartner<br />

werden einen ersten Entwurf ihrer Berichte zu den nationalen<br />

Positionen abgeben, der dann in einem Projekttreffen diskutiert<br />

werden soll.

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