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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Lysomen<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 256<br />

entwicklung in der Zellmembran der Nierenzellen lokalisiert sind;<br />

später sind sie dort nicht mehr nachweisbar. Polycystin-1 und Polycystin-2<br />

treten untereinander in Wechselwirkung und werden dann<br />

zur Zellmembran transportiert. Fällt Polycystin-1 jedoch wegen einer<br />

Mutation von PKD1 aus, verbleibt auch Polycystin-2 nach seiner Synthese<br />

im endoplasmatischen Reticulum (ER), einem System von<br />

Kanälen im Zellinneren. Wie Prof. Walz nachweisen konnte, bindet<br />

Polycystin-2 im ER an einen Proteinkomplex namens AP-1/PACS-1<br />

und wird deshalb dort festgehalten. Damit stellt sich die Frage, ob<br />

man diese Retention im ER mit Medikamentenwirkstoffen unterdrücken<br />

kann, so dass Polycystin-2 trotz des Fehlens von Polycystin-1<br />

zur Zellmembran transportiert werden und dort seine Funktion zumindest<br />

teilweise erfüllen kann.<br />

Für die Analyse des pathogenetischen Potentials des ,lysosomal apyrase<br />

like proteins of 70kDa‘ (LALP70) am LALP70-knout-out-Mausmodell<br />

wurden Prof. H.-P. Elsässer, Institut für klinische Zytobiologie<br />

und Zytopathologie, Universität Marburg, Fördermittel bewilligt.<br />

Lysosomen sind Zellorganellen, die dazu dienen, bestimmte Stoffe<br />

innerhalb der Zelle abzubauen. Um diesen Zweck erfüllen zu können,<br />

enthalten sie zahlreiche hydrolytische Enzyme, die als lösliche<br />

Proteine im Lumen dieser Organellen vorkommen. Fällt eines dieser<br />

Enzyme aufgrund genetischer Defekte aus, resultiert eine sogenannte<br />

lysosomale Speicherkrankheit wie das Hurler-Syndrom oder<br />

die Tay-Sachs Krankheit. Lysosomale Speichererkrankungen haben<br />

eine schlechte Prognose und können zur Zeit nur palliativ behandelt<br />

werden.<br />

Neben den löslichen Hydrolasen kommen in der Membran der Lysosomen<br />

spezifische Proteine vor, über deren Funktion man bisher nur<br />

wenig weiß. Eines von ihnen konnte jedoch bereits mit einer Krankheit<br />

in Verbindung gebracht werden, dem sogenannten Danon-Syndrom,<br />

das mit Herzmuskelerkrankungen und geistiger Retardierung<br />

einhergeht. Ein neues lysosomales Membranprotein wurde in der Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Elsässer entdeckt und kloniert, das „lysosomal<br />

apyrase like protein of 70 kDa“ (LALP70). Dieses Protein ist eine<br />

Apyrase, also ein Enzym, das Bausteine aus dem Nukleotidstoffwechsel<br />

spaltet und möglicherweise eine Rolle bei der Rückgewinnung<br />

von Di- und Mononukleotiden spielt. LALP70 ist die erste intrazelluläre<br />

Apyrase, die in höheren eukaryonten Zellen gefunden<br />

wurde. Alle anderen bekannten Apyrasen kommen an der Aussenseite<br />

der Plasmamembran vor und sind sogenannte Ektoenzyme.<br />

Die genaue Funktion von LALP70 sowie dessen pathogenetisches<br />

Potential sollen an einem Maus-knock-out-Modell untersucht werden.<br />

Hierzu ist eine genauere Kenntnis des LALP70-Gens der Maus<br />

Voraussetzung. Bislang hatte die Arbeitsgruppe von Prof. Elsässer<br />

nur das menschliche LALP70-Gen charakterisiert, das eine Grösse<br />

von etwa 18 kb hat und 12 Exons enthält. Mit Hilfe verschiedener<br />

Datenbanken, sowie durch Kartierung eines genomischen Cosmid-

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