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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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BSE-Konflikt<br />

schiedlichen Einwanderungsgeschichte, Nationalstaatsideologie<br />

und politischen Kultur ist u. a. „best practice“ ein praktischer Zugang<br />

zum Vergleich. Am holländischen Beispiel lässt sich das Entstehen<br />

einer neuen politischen Kultur im großstädtischen Raum beobachten.<br />

Die Niederlande haben zur Bewältigung der typischen urbanen Einwanderungskonflikte<br />

die Bildung einer Vielzahl von konsultativen<br />

Gremien ermutigt. In Deutschland, wo sich die Integration von Zuwanderern<br />

vorwiegend in der Fläche als Aufgabe kleiner und mittlerer<br />

Städte stellt, sind Zuwanderer eher Stiefkinder der Stadtentwicklung<br />

geblieben. Aber auch hier ist die Erweiterung von Partizipationsmöglichkeiten<br />

für Immigranten von den Kommunen und Städten<br />

ausgegangen.<br />

Das Projekt hat besondere Aktualität gewonnen, nachdem deutsche<br />

Politiker in der Immigrationspolitik neuerdings ein „Modell Holland“<br />

zitieren, in dem Einwanderern im Nachbarland Rechte und Pflichten<br />

zugleich gegeben werden. Tatsächlich ist das Beispiel der Niederlande<br />

wegen der Spannweite des dort bereits Erprobten und des<br />

markanten Wechsels von der multikulturellen „Minderheitenpolitik“<br />

der 1980er Jahre zu einer stärker regulativen und obligatorischen<br />

„Integrationspolitik“ seit den 1990er Jahren besonders instruktiv.<br />

Die niederländischen Städte wenden ein umfassendes Programm der<br />

Erwachsenenbildung und Zivilintegration an. Neue Einwanderer<br />

werden seit 1998 gesetzlich verpflichtet, Sprachkurse und Programme<br />

zur Arbeitsmarktintegration zu besuchen. Das Praxisbeispiel<br />

der Niederlande mitsamt der dort aufgetretenen Probleme ist<br />

aufschlussreich für die deutsche Integrationspolitik: Das Zuwanderungsgesetz<br />

sieht ebenfalls solche Kurse zur Erstintegration vor. Zugleich<br />

bietet es sich an, den Themenkomplex „Sprache als Integrationsmittel“<br />

praktisch und ideologiekritisch zu diskutieren.<br />

Nicht erst seit dem Auftreten einer rechtspopulistischen Partei<br />

bröckelt in den Niederlanden der Konsens in der Integrations- und<br />

Immigrationsfrage. Sie hat eine weitere Politisierung erfahren. Diese<br />

Entwicklung wird in das vor dem Abschluss stehende Projekt einbezogen.<br />

Im Berichtszeitraum wurden publiziert:<br />

SOZIOLOGIE 212<br />

Berndt, Uwe: Das strenge und das gütige Gesicht von Frau Antje.<br />

Die Niederlande fahren in der Zuwanderungspolitik mit dem Modell<br />

des Gebens und Nehmens nicht schlecht. – In: Frankfurter<br />

Rundschau. Nr. 15, 18. 05. <strong>2001</strong>. S. 16 (Dokumentation)<br />

Berndt, Uwe: Sprache als Integrationsmittel. Das Praxisbeispiel der<br />

Niederlande. – In: Zeitschrift des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung<br />

(DIE): Themenheft „Zuwanderung“. <strong>2002</strong>, Sept.<br />

Prof. K. P. Japp, Lehrstuhl „Soziologie ökologischer Risiken“, Universität<br />

Bielefeld, wurden <strong>2001</strong> Fördermittel bewilligt für das Projekt<br />

„Der europäische BSE-Konflikt: Zur Funktion von Schemata der öffentlichen<br />

Meinung für ein transnationales Regulierungsregime“.

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