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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Europa<br />

Wohlfahrtsentwicklung<br />

SOZIOLOGIE 204<br />

in der Gegenwart mit Blick auf die Gesellschaft der Zukunft befördern<br />

könnten.<br />

Prof. W. Zapf und Dr. R. Habich, Abteilung Sozialstruktur und Sozialberichterstattung,<br />

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung<br />

(WZB), Berlin, erhalten Mittel für das Projekt „Wohlfahrtsentwicklung<br />

in Beitrittsländern zur Europäischen Union“.<br />

Die Sozialberichterstattung hat sich lange Zeit auf die eigene Bevölkerung<br />

konzentriert. Mit dem politischen und wirtschaftlichen Zusammenwachsen<br />

Europas stellt sich die Frage, ob Europa auch sozial<br />

zusammenwächst. Im Projekt wird deshalb die Wohlfahrtsentwicklung<br />

zweier Beitrittsländer zur Europäischen Union, Sloweniens und<br />

Ungarns, im Vergleich zu Deutschland, Schweden und Spanien als<br />

EU-Referenzländern mit unterschiedlichem Modernisierungsgrad<br />

untersucht. Unter Wohlfahrt werden objektive Lebensbedingungen,<br />

subjektives Wohlbefinden und Aspekte der Qualität der Gesellschaft<br />

verstanden. Die Hauptdatenbasis ist das Euromodul, eine Umfrage,<br />

die speziell für europäische Wohlfahrtsvergleiche entwickelt wurde.<br />

Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie groß der Wohlfahrtsrückstand<br />

der Erweiterungsländer zur EU ist (im Sinne einer Nullmessung)<br />

und welche Schwerpunkte beim sozialen Integrationsprozess<br />

zu setzen sind. Das Projekt versteht sich als ein Beitrag zu einer<br />

sozialen Evaluierungsforschung der EU-Erweiterung, der mit den Ergebnissen<br />

politischer und wirtschaftlichen Evaluationsstudien verbunden<br />

werden soll.<br />

In einem ersten Schritt wurde die Osterweiterung der EU aus dem<br />

Blickwinkel der Modernisierung mit früheren Erweiterungen verglichen.<br />

Mit der Aufnahme von bis zu 13 neuen Mitgliedern aus Ostmitteleuropa<br />

und dem Mittelmeerraum erhöht sich die Heterogenität<br />

der Gemeinschaft stärker als in früheren Erweiterungsrunden. Folgen<br />

hat dies u. a. für die Verteilung der EU-Fördermittel.<br />

Im Rahmen des Projekts wurde ein Analysemodell entwickelt, wie<br />

sich die EU-Mitgliedschaft auf die Lebensqualität in geringer modernisierten<br />

Ländern auswirkt. Die überwiegend positive Wirkung eines<br />

EU-Beitritts wurde anhand der Wohlfahrtsentwicklung Irlands, Griechenlands,<br />

Portugals und Spaniens analysiert. In den Bereichen Einkommen,<br />

soziale Absicherung und Lebenszufriedenheit konnten<br />

diese sog. „Kohäsionsländer“ nach ihrem Beitritt gegenüber den reicheren<br />

Kernländern der EU überwiegend aufholen. Eine alles in allem<br />

positive Entwicklung ist auch für die kommenden Beitrittsländer<br />

zu erwarten.<br />

Das West-Ost-Gefälle der sozialen Entwicklung wird viel zitiert.<br />

Doch ist Beitrittskandidat nicht gleich Beitrittskandidat. Das zeigen<br />

die Umfragen für Slowenien und Ungarn. Deutlich schlechtere Lebensbedingungen<br />

als in den EU-Staaten, die sich auch in geringen<br />

Zufriedenheiten niederschlagen, sind in Ungarn vorherrschend. Zugleich<br />

sind die Unterschiede im Wohlbefinden zwischen „Oben“ und

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