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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Schloss<br />

Landsberg<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN 130<br />

amerikanische Kunst die französische als Modell ablöste, stehen im<br />

Mittelpunkt des Projekts. Seine Aufgabe ist es, den bisher erst in Ansätzen<br />

erforschten deutsch-französischen Kunst- und Kulturtransfer<br />

zu rekonstruieren, die vielfältigen grenzüberschreitenden Kontakte<br />

in ihrem historischen Kontext zu beschreiben sowie nach den Trägern<br />

und unterschiedlichen Motivationen dieser bilateralen Beziehungen<br />

zu fragen. So soll untersucht werden, in welchem Verhältnis<br />

das deutsche Interesse, durch die Neuorientierung an der französischen<br />

Moderne wieder Anschluss an die internationale Kunstszene<br />

zu finden und sich zur westlichen Wertegemeinschaft zu bekennen,<br />

mit den kulturpolitischen Zielen der französischen Militärregierung<br />

stand, die Überlegenheit der französischen Kunst zu demonstrieren.<br />

Dem gegenüber stehen die Pionierleistungen einzelner Persönlichkeiten<br />

– Künstler, Sammler, Galeristen sowie Kunsthistoriker und -<br />

kritiker – als Kulturvermittler zwischen den zwei Nationen (u. a. Willi<br />

Baumeister, Ottomar Domnick, Will Grohmann, Édouard Jaguer,<br />

Michel Tapié).<br />

In einer Datenbank werden die wichtigsten kunstkritischen und -historischen<br />

Schriften (v. a. Zeitschriften), aber auch unbekanntes Archivmaterial<br />

erfasst und analysiert, eine Dokumentation der deutschfranzösischen<br />

Ausstellungen erstellt sowie durch die systematische<br />

Rekonstruktion der Künstlerkontakte der hohe Stellenwert der réconciliation<br />

franco-allemand für die Entwicklung der Nachkriegsmoderne<br />

und ihrer kunsttheoretischen Debatten über Abstraktion/Figuration<br />

in beiden Ländern aufgezeigt.<br />

Das deutsch-französische Forschungsunternehmen versteht sich als<br />

Beitrag zur europäischen Geschichte der Nachkriegsmoderne sowie<br />

als Möglichkeit der gezielten wissenschaftlichen Nachwuchsförderung.<br />

Seine bilaterale Grundlagenforschung erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität<br />

Berlin sowie mit Kollegen und Institutionen beider Länder und unterschiedlicher<br />

Disziplinen.<br />

Seit Frühjahr 2000 fördert die <strong>Stiftung</strong> das interdisziplinäre Forschungsprojekt<br />

„August <strong>Thyssen</strong> und Schloss Landsberg. Ein Unternehmer<br />

und sein Haus“. Das Projekt verfolgt das Ziel, die bisher wenig<br />

beachtete Frage nach den Wohn- und Lebensformen wirtschaftlicher<br />

Führungsschichten im Ruhrgebiet um 1900 interdisziplinär zu erforschen.<br />

Zentraler Untersuchungsgegenstand ist der Alterswohnsitz von<br />

August <strong>Thyssen</strong> (1842–1926), Schloss Landsberg bei Essen-Kettwig, in<br />

der Verknüpfung mit seinem prominenten Bauherrn, einem der maßgeblichen<br />

Repräsentanten der industriellen Elite des rheinisch-westfälischen<br />

Wirtschaftsraumes, und dessen Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen.<br />

Die beteiligten Lehrstühle und Institute sind die Universität<br />

zu Köln, Kunsthistorisches Institut/Abteilung Architekturgeschichte<br />

(Prof. N. Nußbaum/Projektleitung bau- und kunsthistorisches Teilprojekt),<br />

die Universität Dortmund, Lehrstuhl für Denkmalpflege und Bauforschung<br />

(Prof. U. Hassler), die Universität Frankfurt am Main, Lehrstuhl<br />

für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Prof. W. Plumpe/Projekt-

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