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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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109<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT<br />

38/3) (Classification and Categorization in Ancient Egypt; 3) (Im<br />

Druck).<br />

„Kunst und Technik in antiker Tradition“ ist ein von der <strong>Stiftung</strong> unterstütztes<br />

Forschungsvorhaben, das Prof. M. Bergmann und ihre<br />

Mitarbeiterin Dr. R. Amedick (Archäologisches Institut, Universität<br />

Göttingen) durchführen.<br />

Antike Autoren berichten von Wunderwerken der Technik: Automaten<br />

in Menschengestalt, Flugmaschinen, Kunstuhren, Orgeln, künstlichen<br />

Singvögel, Brunnen, aus denen Wasser, Wein, Milch und Honig<br />

strömte, und anderes mehr. Viele dieser Geschichten sind märchenhaft<br />

übertrieben, denn nur wenige Menschen verstanden die<br />

Funktionsweise der bewunderten Geräte. Sie zeigen aber, welch<br />

großen Eindruck die Meisterleistungen antiker Techniker hinterließen<br />

und was man von der technischen Entwicklung noch erwartete<br />

– Erwartungen, die zum Teil erst in der Neuzeit eingelöst wurden.<br />

Doch lassen sich die Möglichkeiten antiker Technik auch realistischer<br />

einschätzen, denn Handbücher mit Konstruktionsanleitungen<br />

für hydropneumatische Kunstwerke sind erhalten. Wichtig sind vor<br />

allem die Werke der alexandrinischen Autoren Philon und Heron aus<br />

hellenistischer bzw. römischer Zeit. Sie beschreiben detailliert den<br />

Bau von Pumpen, Orgeln, Wasseruhren und Trickgefässen. Sie arbeiten<br />

mit unterschiedlichem Druck von Wasser und Luft; Dampfkraft<br />

wird ebenfalls eingesetzt. Dabei erläutern sie die physikalischen<br />

Theorien, die ihre Erfindungen erst ermöglichten.<br />

Die Mechanismen Philons und Herons lassen verschiedene Flüssigkeiten<br />

fließen, künstliche Vögel zwitschern und Figuren setzen sich<br />

in Bewegung. Bei der Lektüre entsteht das Bild einer bukolisch lieblichen<br />

Gartenwelt, die von künstlichen Tierfiguren, Hirten und mythologischen<br />

Wesen bevölkert ist, in der scheinbar Überfluss herrscht<br />

und Arbeit von Automaten verrichtet wird. Die Gestaltung mechanischer<br />

Kunstwerke lässt sich mit archäologischen Funden verbinden,<br />

denn antike Brunnenfiguren und Gartenbilder griffen diese Motive<br />

auf. Hinzu kommen Funde von Teilen mechanischer Geräte.<br />

Diese Überlieferungslage erlaubt es, die Rekonstruktion antiker<br />

Wunder der Technik in Angriff zu nehmen. Die Glaubwürdigkeit der<br />

antiken Bauanleitungen ist am besten an Modellen nachzuprüfen,<br />

deren Gestaltung sich an antiken Vorbildern orientieren kann. Das<br />

Projekt „Kunst und Technik in antiker Tradition“ hat sich dies an<br />

ausgewählten Beispielen zum Ziel gesetzt. Wesentlich für den Eindruck<br />

dieser Geräte auf die Betrachter sind Bewegung und Klang.<br />

Das traditionelle Medium Buch kann dies nicht vermitteln. Für die<br />

Präsentation der gewonnenen Ergebnisse bietet sich vielmehr die<br />

Nutzung der multimedialen Möglichkeiten des Computers an: Videoaufnahmen<br />

von Modellen und Computer-Simulationen schaffen<br />

mit bewegten, vertonten Bildern ein unmittelbares Erlebnis, hinzu<br />

kommen antike Texte und Bilder, sowie Erläuterungen, die sich der<br />

Antike<br />

Technik

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