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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Bevölkerungsentwicklung<br />

QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 228<br />

Die chinesische Politik und die Beziehungen Chinas zur EU werden<br />

in Zukunft vor allen Dingen geprägt sein durch sicherheitspolitische<br />

Kooperation sowie sozioökonomische Herausforderungen Chinas.<br />

Trotz bereits bestehender sicherheitspolitischer Kooperations- und<br />

Dialogformen muss die Zusammenarbeit zwischen der EU und China<br />

angesichts globaler Herausforderungen erheblich intensiviert werden.<br />

Die Nichtverbreitung von Massenvernichtungsmitteln und die<br />

Rüstungskontrolle bilden hier zentrale Bezugspunkte.<br />

Im sozioökonomischen Bereich wird der anstehende WTO-Beitritt<br />

Chinas weitere Reformen erfordern und damit Auswirkungen auf<br />

das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Gefüge des Landes<br />

zeitigen. Das Projekt wird sich deshalb den innenpolitischen<br />

Transformationsprozessen und der Entwicklung des politischen Systems<br />

widmen.<br />

Im Berichtszeitraum wurden Dr. A. Zunker, <strong>Stiftung</strong> Wissenschaft<br />

und Politik (SWP), Berlin, Mittel zur Verfügung gestellt für das Projekt<br />

„Demographische Entwicklungen in und um Europa – politisch<br />

relevante Konsequenzen“.<br />

Die Bevölkerung Europas stagniert, ja schrumpft tendenziell – trotz<br />

laufender Zuwanderung. Da die Weltbevölkerung weiterhin kräftig<br />

zunimmt, wird im Laufe der nächsten 25 Jahre der Anteil der europäischen<br />

an der Weltbevölkerung deutlich sinken. Die Bevölkerung<br />

der heutigen EU wird im Fall der Aufnahme aller derzeit aussichtsreichen<br />

Beitrittskandidaten zwar um rund 100 Mio. auf dann<br />

annähernd 500 Mio. zunehmen, aber an der negativen Bevölkerungsentwicklung<br />

wird dies grundsätzlich nichts ändern: Das Forschungsprojekt<br />

befasst sich mit der Frage nach den politischen Konsequenzen<br />

und wie darauf konstruktiv reagiert werden könnte.<br />

Der erste politikrelevante Bereich betrifft den fortschreitenden Alterungsprozess,<br />

der nicht nur auf erhöhter Lebenserwartung beruht,<br />

sondern vor allem auf gesunkener Fertilität (=durchschnittliche Zahl<br />

der Geburten je Frau). Dieser Prozess hat eine Reihe ernster Konsequenzen,<br />

die Europas politische sowie wirtschaftliche Position im internationalen<br />

Umfeld tangieren.<br />

Der zweite politikrelevante Bereich betrifft die Außen- und Sicherheitspolitik.<br />

Das Gewicht der Staaten innerhalb des internationalen<br />

Systems hängt vor allem von ihrer wirtschaftlichen, technologischen<br />

und/oder militärischen Potenz, ihrer territorialen Ausdehnung und<br />

ihrer Ressourcenausstattung ab. Jene bevölkerungsreichen Entwicklungsländer,<br />

denen es gelingt, ihre Bürger zu mobilisieren, ihr Potential<br />

zu entfalten und zu nutzen, werden den westlichen Einfluss in ihrer<br />

Region zurückdrängen, verstärkt auf Prozesse regionaler Integration<br />

Einfluss nehmen, zu relevanten wirtschaftlichen Partnern bzw.<br />

Konkurrenten der Industrieländer avancieren, eine „gerechtere“<br />

Vertretung in den internationalen Organisationen verlangen und<br />

nachdrücklicher globale Mitgestaltung beanspruchen.

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