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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“ 224<br />

Die Handlungsmaximen und Prinzipien der Außenpolitik des vereinten<br />

Deutschlands behalten auch unter den grundlegend veränderten<br />

internationalen Rahmenbedingungen ihre unveränderte Gültigkeit.<br />

Im Gegensatz zum radikalen Neuanfang der deutschen Außenpolitik<br />

nach 1945 ist Kontinuität die beherrschende Denkfigur in der Außenpolitik<br />

des vereinten Deutschland. Lässt die Betonung der außenpolitischen<br />

Kontinuität genügend Raum für Wandel, der aus einem veränderten<br />

Anforderungsprofil an die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

resultiert? Wie haben sich die Grundorientierungen,<br />

Strategien und Mittel der Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

des vereinten Deutschland unter den Bedingungen tiefgreifenden<br />

Wandels im externen Umfeld entwickelt? Wenn der euro-atlantische<br />

Integrationszusammenhang eine so zentrale Bedeutung für die deutsche<br />

Außenpolitik hat, übernimmt das vereinte Deutschland mehr<br />

Verantwortung für Frieden und Sicherheit in Europa, wie es von den<br />

euro-atlantischen Partnern erwartet wird, auch wenn dieses veränderte<br />

Anforderungsprofil nicht mit dem der alten Bundesrepublik<br />

übereinstimmt?<br />

Die Frage, wie sich Kontinuität und/oder Wandel in der deutschen<br />

Sicherheits- und Verteidigungspolitik erklären lässt, wirft die Frage<br />

nach dem Wechselspiel von Innen- und Außenpolitik auf. Wie werden<br />

die veränderten sicherheits- und verteidigungspolitischen Anforderungen<br />

im politisch-gesellschaftlichen Umfeld wahrgenommen<br />

und wie reagiert die deutsche Außenpolitik auf die innergesellschaftlichen<br />

Erwartungen und Forderungen? Folgen die politisch<br />

Verantwortlichen den Erwartungen und Forderungen, die an<br />

Deutschland von den euro-atlantischen Partnern gestellt werden,<br />

auch wenn diese vor allem in der Frage der militärischen Machtanwendung<br />

von in der Gesellschaft tiefverwurzelten Präferenzen für<br />

kooperative, nicht-militärische Strategien und Instrumente der Konfliktverarbeitung<br />

abweichen? Gilt für das vereinte Deutschland wie<br />

für die Bundesrepublik, dass die externen Bestimmungsfaktoren<br />

stärker wirksam sind als die, die vom innenpolitischen System nach<br />

außen wirken?<br />

Aus der empirischen Analyse sollen die wesentlichen Strukturen,<br />

Muster und Modi abgeleitet werden, die die künftige deutsche Sicherheits-<br />

und Verteidigungspolitik im euro-atlantischen Kontext<br />

kennzeichnen. Dabei geht es um die Frage, ob sich die Handlungsspielräume<br />

der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik aufgrund<br />

des neuen Status des vereinten Deutschlands im internationalen<br />

System vergrößert haben und wie sie die politischen Entscheidungsträger<br />

genutzt haben. Daraus leitet sich die abschließende<br />

Frage ab, ob die Bundesrepublik im Bereich der Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik eine Führungs- oder eine Sekundärrolle übernimmt.<br />

Die zentrale Hypothese dieses Projektes lautet: Eine Führungs- bzw.<br />

Sekundärrolle Deutschlands in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

korreliert mit der militärischen bzw. nicht-militärischen Di-

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