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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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49<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

schichtlich orientierten Untersuchung sollen dabei zunächst ausgewählte<br />

Orte auf beiden Seiten der Grenze in ihren politischen, soziologischen<br />

und demographischen Komponenten für den gesamten<br />

Zeitraum beschrieben werden. Ferner ist vorgesehen, das Phänomen<br />

„Juden auf dem Lande“ auszuwerten, indem man die Kommunikationsstrukturen<br />

unter den Zuwanderern analysiert, die Lebenslaufperspektiven<br />

für die jüdische Landbevölkerung nachzeichnet und den<br />

Beitrag der Landjuden für den Ausbau der Infrastruktur dieser Region<br />

beurteilt. Das Interesse richtet sich darüber hinaus auf die verschiedenen<br />

Ausgrenzungsprozesse und deren Ausweitung in der nationalsozialistischen<br />

Zeit. Schließlich soll auch eruiert werden, wie<br />

jüdische Familien heute – sowohl aus der Erlebnisgeneration wie<br />

auch Nachkommen – die Migrationsentscheidungen ihrer Vorfahren<br />

tradieren und resümieren.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die „Simon-Dubnow-Vorlesung in Kooperation<br />

mit der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong>, 2000 bis 2004 an der Universität<br />

Leipzig“ eingerichtet. Verantwortlich für die Durchführung der Vorlesungsreihe<br />

ist Prof. D. Diner (Simon-Dubnow-Institut, Universität<br />

Leipzig). Die Vorträge finden einmal pro Jahr statt.<br />

In der Nachfolge der abgeschlossenen <strong>Thyssen</strong>-Vorlesungen in Jerusalem<br />

(s. <strong>Jahresbericht</strong> 1997/98, S. 154 f.) widmet sich diese, gemeinsam<br />

mit dem Historischen Seminar der Universität Leipzig veranstaltete<br />

Vorlesungsreihe nicht ausschließlich dem Thema der deutschjüdischen<br />

Geschichte allein, sondern darüber hinaus auch der Erforschung<br />

der jüdischen Lebenswelten in Mittel- und Osteuropa. Das<br />

Interesse richtet sich dabei nicht nur auf die Bereiche jüdischer Geschichte<br />

und Kultur, sondern auch auf die der Migrations-, Wissenschafts-,<br />

Politik- und Geistesgeschichte. Die Vorlesungen sollen sowohl<br />

die akademische als auch die interessierte außerakademische<br />

Öffentlichkeit Leipzigs ansprechen und damit zur Entwicklung der<br />

intellektuellen Kultur der Stadt beitragen.<br />

Folgende Vorlesungen fanden bisher statt:<br />

– Prof. P. Pulzer (All Souls College, Oxford) zum Thema „Einheit<br />

und Differenz – Zum Verhältnis von jüdischer und deutscher<br />

Geschichte“<br />

– Prof. S. N. Eisenstadt (Hebräische Universität, Jerusalem) zum<br />

Thema „Jewish History in Universal-Comparative Perspective“.<br />

Prof. U. Pfister (Historisches Seminar, Universität Münster) erhält<br />

Fördermittel für das Forschungsvorhaben „Konfessionalisierung in<br />

Territorien mit schwacher Staatsentwicklung, 16./17. Jahrhundert“.<br />

Der Konfessionalisierungsbegriff bezieht sich auf mehrere eng miteinander<br />

verbundene kulturelle, gesellschaftliche und politische<br />

Entwicklungen im frühneuzeitlichen Europa. Konfessionalisierung<br />

bezeichnet dabei hauptsächlich zwei Vorgänge, die in den verschiedenen<br />

Konfessionen weitgehend parallel abliefen:<br />

Simon-Dubnow-<br />

Vorlesung<br />

Konfessionalisierung

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