02.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Demokratische<br />

Verfassungsstaaten<br />

POLITIKWISSENSCHAFT 198<br />

tion formaler Schwächen durch informelle Praktiken sowie die Abhängigkeit<br />

des „Mix“ aus formalen und informellen Elementen von<br />

der sozioökonomischen Entwicklung.<br />

Die Umsetzung des Vorhabens wird sich auf drei indische Distrikte<br />

und drei Unionsstaaten konzentrieren, in denen durch teilnehmende<br />

Beobachtung, Erfassung von Dokumenten und intensive Befragung<br />

die forschungsleitenden Themen behandelt werden. Insbesondere<br />

durch Teilnahme an Parteiversammlungen sowie durch Interviews<br />

und Gespräche mit Funktionären und Mitgliedern sollen Struktur,<br />

Entscheidungsverfahren, Kandidatenrekrutierung, innerparteiliche<br />

Demokratie, programmatische Ausrichtung und der Einfluss auf die<br />

Regierung erfasst werden. Kernpunkt ist die Beschreibung der organisatorischen<br />

Realität indischer Parteien auf lokaler, Distrikts-, Landes-<br />

und nationaler Ebene. Als Untersuchungsobjekte werden die<br />

Kongresspartei, die BJP und die kommunistische CPI-M (Communist<br />

Party of India – Marxist) ausgewählt, da diese Gruppierungen über<br />

eine nationale Verbreitung und eine relativ straffe Struktur verfügen.<br />

Prof. E. Jesse, Fachgebiet Politikwissenschaft, Technische Universität<br />

Chemnitz, wurden <strong>2002</strong> Fördermittel bewilligt für das Projekt „Demokratische<br />

Verfassungsstaaten. Institutionelle Grundform und Policy-Leistungen“.<br />

Das Projekt setzt sich ein zweifaches Ziel. Zum einen sollen vergleichend<br />

die Strukturen, Funktionen und spezifischen Probleme von<br />

sechs institutionellen Grundformen der Demokratie analysiert werden;<br />

zum zweiten soll die Frage geklärt werden, ob ein empirischer<br />

Zusammenhang zwischen diesen Grundformen und den Leistungen<br />

einer Demokratie in den Feldern Freiheit, (innere) Sicherheit und<br />

(wirtschaftliche) Wohlfahrt besteht.<br />

Die institutionellen Grundformen ergeben sich zunächst aus dem<br />

Unterschied zwischen parlamentarischen, präsidentiellen sowie präsidentiell-parlamentarischen<br />

Regierungssystemen.<br />

Diese Kategorisierung soll mit verschiedenen Ausprägungen des<br />

Wahlsystems in Bezug gesetzt werden. Hierzu wird ein Mehrheitsbzw.<br />

Majorzsystem, in dem alle Mandate eines Wahlkreises an die<br />

siegreiche Partei/Kandidaten gehen, von einem Verhältnis- bzw.<br />

Proporzsystem unterschieden, in dem die Mandate anteilig nach dem<br />

Stimmenerfolg verteilt werden.<br />

Durch die Kombination der Demokratieformen und der Wahlsysteme<br />

entstehen sechs institutionelle Grundformen: die parlamentarische,<br />

die präsidentielle sowie die parlamentarisch-präsidentielle Variante<br />

der Mehrheits- und der Proporzdemokratie. Diese sind zunächst auf<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin zu untersuchen; zudem soll<br />

analysiert werden, ob sich in der Regierungspraxis Tendenzen zur<br />

Annäherung oder Entfernung der einzelnen Grundformen erkennen<br />

lassen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!