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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Friedrich-<br />

Wilhelms<br />

Universität<br />

Berlin<br />

Schwarzhandel<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 70<br />

aller 900 jüdischer Hochschullehrer und Assistenten, die am 1.4.1933<br />

an den Universitäten und Hochschulen gelehrt haben.<br />

Das Ergebnis umfangreicher Archivrecherchen in Deutschland und<br />

im Ausland wird die Rekonstruktion ihrer weiteren Lebensschicksale<br />

bzw. der wissenschaftlichen Karrierewege in den Zufluchtsstaaten<br />

sein. Die dabei ermittelten Angaben sollen in einer Datenbank erfasst<br />

und in einer Monographie publiziert werden.<br />

Prof. R. Schröder (Philosophische Fakultät) und Prof. R. vom Bruch<br />

(Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität, Berlin)<br />

erhalten für die „Erforschung des Verbleibs der in der Zeit von<br />

1933–1945 aus rassischen und politischen Gründen verfolgten Angehörigen<br />

der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin“ Fördermittel.<br />

Im Jahre 1933 haben sich etwa 2500 Studenten und Doktoranden jüdischer<br />

Herkunft an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin in<br />

der Ausbildung befunden. 2.300 davon sind datenmässig erfasst<br />

(Name, Geburtsdatum, -ort, Studienfach, Studienzeit, z.T. Promotionsdaten).<br />

Die Auflistung basiert auf Archivalien der Humboldt-<br />

Universität (Studentenkartei 1933, jüdische Studentenverbindungen,<br />

Stammrolle reichsdeutscher Juden, studentische Fragebögen, Promotionsakten,<br />

Relegierungen, Aberkennungsschreiben) sowie auf<br />

Auskünften von Zeitzeugen. 115 ehemalige Studenten sowie 3 Doktoranden,<br />

denen ihr Titel aberkannt wurde, konnten aufgefunden<br />

und Kontakt mit ihnen aufgenommen werden. Die Anzahl der medizinischen<br />

Doktoren, denen die Approbation verweigert wurde, beträgt<br />

derzeit 115. In der Schweiz haben 160 Studenten ihr in Berlin<br />

abgebrochenes Studium mit der Promotion beendet. Von insgesamt<br />

über 320 Personen liegen mehr oder weniger detaillierte Angaben<br />

über ihren Lebenslauf vor (Briefliche Mitteilungen, Telefonate, Interviews).<br />

Hinzu kommen 35 vage Angaben sowie 200 Angaben über<br />

Todesdatum und -ort (nur USA). Mit 45 Verwandten ehemaliger Studenten<br />

bestehen Kontakte nach Israel, Großbritannien, Australien,<br />

Brasilien, Argentinien, Uruguay, Schweiz, Österreich, USA, Deutschland<br />

und Dänemark.<br />

Die „Woche der Kommilitonen von 1933“ fand im Oktober <strong>2001</strong> unter<br />

großer Resonanz der Medien statt. Der Präsident der Universität,<br />

Prof. J. Mlynek, hatte 50 ehemalige Studenten und Absolventen der<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität, die während der Naziherrschaft von<br />

der Universität und aus Deutschland vertrieben wurden, an ihre alte<br />

Alma mater eingeladen. Die Schirmherrschaft übernahm Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Thierse, ebenfalls ehemaliger Student der<br />

Humboldt-Universität.<br />

Von Schiebern und Schwarzen Märkten. Zur Geschichte des Berliner<br />

Schwarzhandels im Übergang vom Zweiten Weltkrieg zur Nachkriegszeit<br />

handelt ein von der <strong>Stiftung</strong> gefördertes Projekt, das Prof.<br />

H.-P. Ullmann am Historischen Seminar, Universität Köln, durchführt.

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