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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 108<br />

fertig kodierten Texten enthaltenen Grapheminstanzen maschinell<br />

auszuzählen, und liefert Informationen über die absolute und relative<br />

Frequenz eines jeden Zeichens im Gesamtkorpus oder in den einzelnen<br />

Teilkorpora. Anschließend wurde das Ergebnis der maschinellen<br />

Auszählung aufgrund einiger Kodierungsspezifikationen des Textsatz-Programms,<br />

die nicht automatisch beherrscht werden können,<br />

in Teilen manuell überarbeitet. Das zweite Programm stellt sämtliche<br />

Belegstellen eines jeden Graphems unter Ausgabe eines definierten<br />

vorausgehenden und nachfolgenden Kotextes zusammen und ermöglicht<br />

es, einen Gesamtüberblick über spezifische Verwendungskontexte<br />

zu gewinnen. Als Nebenprodukt dieses Projektteils können<br />

mit geringem Aufwand elektronisch abfragbare Glossare, die sämtliche<br />

Graphievarianzen berücksichtigen, erstellt werden.<br />

Das für einen an allgemeiner Schriftgeschichte interessierten Adressatenkreis<br />

wohl spannendste Ergebnis der bisherigen Untersuchungen<br />

ist der Umstand, dass im geschriebenen Altägyptisch des 3. vorschriftlichen<br />

Jahrtausends dem „alphabetischen Prinzip“ (d. h. Graphem-Phonem-Beziehungen<br />

auf der Ebene der jeweils elementaren<br />

Entitäten der beiden Repräsentationsformen) eine bei weitem prominentere<br />

Rolle zukommt als es alle bisherigen Darstellungen der<br />

ägyptischen Hieroglyphenschrift vermuten lassen. Ziemlich genau<br />

zwei Drittel aller vorkommenden Zeicheninstanzen sind Repräsentanten<br />

von „einkonsonantigen“ Phonogrammen. Wenn man dann<br />

noch in Rechnung stellt, dass ein erheblicher Anteil der Logogramme<br />

und der „mehrkonsonantigen“ Phonogramme durch Elementargrapheme<br />

(teilweise oder vollständig) interpretiert werden, so wird<br />

deutlich, dass von der sprichwörtlichen Kompliziertheit der Hieroglyphenschrift<br />

– zumindest was die Leserperspektive angeht – nicht die<br />

Rede sein kann.<br />

Im Umfeld des Zentralunternehmens sind darüber hinaus mehrere<br />

Untersuchungen zum Klassifikatorengebrauch sowie zur Entstehung<br />

des ägyptischen Schriftsystems durchgeführt worden.<br />

An Veröffentlichungen in Buchform, die zum Teil auf ein älteres Projekt<br />

der Kooperationspartner zurückgehen, sind im Berichtszeitraum<br />

erschienen oder abgeschlossen worden:<br />

David, Arlette: De l’infériorité à la pertubation. L’oiseau du „mal“<br />

et la catégorisation en Egypte ancienne. – Wiesbaden: Harrassowitz,<br />

2000. (Göttinger Orientforschungen; Reihe 4: Ägypten, 38/1)<br />

(Classification and Categorizsation in Ancient Egypt; 1)<br />

Shalomi-Hen, Racheli: Classifying the divine. Determinatives and<br />

categorisation in CET 335 and BD 17. – Wiesbaden: Harrassowitz,<br />

2000. (Göttinger Orientforschungen; Reihe 4: Ägypten, 38/2)<br />

(Classification and Categorization in Ancient Egypt; 2)<br />

Goldwasser, Orly: Prophets, lovers, and giraffes. – Wiesbaden.<br />

Harrassowitz. (Göttinger Orientforschungen; Reihe 4: Ägypten,

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