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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Otto von<br />

Bismarck<br />

GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN 62<br />

Briefwechsel über einen längeren Zeitraum hinweg kam kaum jemals<br />

zustande. Dennoch hat er viele private, dienstliche und geschäftliche<br />

Korrespondenzen geführt: mit Angehörigen, Kollegen,<br />

Verlegern, Ministern und Fürsten; über die verschiedensten Themen.<br />

Die Briefe sind, zusammen mit den an ihn gerichteten, reich an<br />

Informationen über seine Person, sein Werk, seine wissenschaftlichen<br />

und politischen Verbindungen. Ranke selbst hob jeden Zettel<br />

seiner Korrespondenz auf und plante eine posthume Veröffentlichung.<br />

Trotz vieler Teilpublikationen von Briefen Rankes (u. a.<br />

durch Herzfeld, Hoeft, Henz) herrscht bis heute ein Zustand der Zersplitterung.<br />

Die Ranke-Korrespondenz ist nur mühsam aus den vielen<br />

Einzelveröffentlichungen zu rekonstruieren.<br />

Die historisch-kritische Gesamtausgabe soll alle bisher gedruckten<br />

und bekannten Ranke-Briefe enthalten und ungekürzt sowie mit umfassendem<br />

Sachkommentar darbieten. Gegebenenfalls sollen spätere,<br />

durch die Neuausgabe vielleicht erst veranlasste, Neuentdeckungen<br />

in einen Nachtragsband aufgenommen werden. Für die<br />

Ausgabe werden (ohne Nachtragsband) zwei bis drei Bände veranschlagt.<br />

Für die Edition der Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck<br />

1871–1890 bei der Otto-von-Bismarck-<strong>Stiftung</strong>, Friedrichsruh (Kuratoriumsvorsitzender:<br />

H. Matthöfer), wurden von der <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> Fördermittel zur Verfügung gestellt.<br />

Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Erstellung des Manuskripts<br />

des zweiten, die Zeit von 1874–1877 umfassenden Bandes der<br />

auf sechs Bände angelegten „Neuen Friedrichsruher Ausgabe“ der<br />

Schriften des Reichskanzlers Otto von Bismarck.<br />

Die bisher ausführlichste Ausgabe von Bismarcks Schriften, Reden<br />

und Gesprächen, die von namhaften Historikern in den Zwanziger<br />

und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als „Gesammelte<br />

Werke“ veröffentlicht wurde, ist nach dem heutigen Forschungsstand<br />

unvollständig. Der Schwerpunkt der Edition lag zudem auf<br />

dem Reichseinigungsprozess. Die Zeit nach 1871, d. h. jene Jahre, in<br />

denen Bismarck als Reichskanzler die Richtlinien der Außen-, Finanz-<br />

und Wirtschaftspolitik bestimmte, wurde dagegen nur vergleichsweise<br />

schmal dokumentiert. Auf die Dokumentation der<br />

Außenpolitik verzichtete man unter Hinweis auf die in den 1920er<br />

Jahren vom Außenministerium herausgegebene „Große Politik der<br />

Europäischen Kabinette 1871–1914“ völlig.<br />

Die geplante Neuedition der „Politischen Schriften Otto von Bismarcks,<br />

1871–1890“ soll dazu beitragen, dieses Defizit der bisherigen<br />

Bismarck-Forschung zu beheben. Es wird erwartet, dass durch<br />

die sich in den Archiven befindlichen Dokumente ein weit größeres<br />

Spektrum an innen- und außenpolitischen Themen abgedeckt und<br />

viele Aspekte der Politik Bismarcks nuancierter dargestellt werden<br />

können (z. B. die Wirtschafts- und Finanzpolitik, das Verhältnis zu<br />

den politischen Parteien).

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