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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Gesundheit und<br />

Humankapital<br />

WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN 180<br />

In den USA haben in den letzten Jahren zu hohe Erwartungen und<br />

ein übermäßiger Optimismus zu einer spekulativen Blase an den Finanzmärkten<br />

und zu „Überinvestitionen“ im realwirtschaftlichen<br />

Sektor geführt. Parallelentwicklungen sind bei der Entwicklung anderer<br />

bahnbrechender technologischer Neuerungen (Eisenbahn,<br />

Auto, Elektrizität) aufgetreten. Technologische Revolutionen bewirkten<br />

anscheinend eine überaus optimistische Erwartungshaltung<br />

gegenüber der Entwicklung der Unternehmensgewinne und Aktienkurse,<br />

die wiederum zu einer überhöhten Kreditgewährung, zu<br />

Überinvestitionen und einem ausgesprochenen Konsumoptimismus<br />

führten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt verringerten sich dann jedoch<br />

die Renditen der Investoren und die Unternehmen reduzierten<br />

ihre Investitionen, Konsumenten erhöhten ihre Ersparnisse und ein<br />

vorherrschender Optimismus wandele sich in einen dominierenden<br />

Pessimismus.<br />

Während einer solchen Entwicklung steht die Geldpolitik vor einer<br />

schwierigen Aufgabe. Sie muss die Frage beantworten, ob die Zentralbank<br />

eine Spekulationsblase identifizieren kann und wie sie darauf<br />

reagieren soll. Ist es der Zentralbank möglich, zu diagnostizieren,<br />

ob ein Technologieschock die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts<br />

dauerhaft erhöht und folglich der gleichgewichtige Realzins<br />

dauerhaft steigt? Ziel des Projektes ist es, diese Fragen näher zu untersuchen<br />

und zu analysieren, welches geldpolitische Konzept geeignet<br />

ist, um auf diese Herausforderung optimal zu reagieren.<br />

Prof. V. Ulrich, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Universität<br />

Greifswald, wurden <strong>2001</strong> Mittel für das Projekt „Gesundheitsnachfrage,<br />

Humankapitalakkumulation und endogenes Wachstum“<br />

bewilligt.<br />

Die Bedeutung der Gesundheit für die Bildung von Humankapital<br />

und damit für das ökonomische Wachstum soll untersucht werden.<br />

Damit sind sowohl ökonomische als auch medizinische und sozialpolitische<br />

Implikationen verknüpft.<br />

Der Zusammenhang zwischen Humankapital, dessen Akkumulation<br />

in der endogenen Wachstumstheorie eine zentrale Rolle für dauerhaftes<br />

Wachstum zukommt, und Gesundheit wurde bereits von Grossmann<br />

(1972) beschrieben. Das Wissen, über das ein Individuum verfügt,<br />

beeinflusst nach Grossmann seine Produktivität; der Gesundheitszustand<br />

beeinflusst hingegen die Zeit, die das Individuum auf<br />

Arbeits- sowie Freizeit und damit für die Produktion von Einkommen<br />

bzw. Erholung verwenden kann.<br />

Für das Forschungsprojekt sind die beiden Forschungsäste der Gesundheitsökonomie<br />

von besonderer Bedeutung: die Bedeutung medizinischer<br />

Leistungen als Produktionsfaktor im Gesundheitswesen<br />

und das Individuum als Produzent seiner Gesundheit. Beide Forschungsgebiete<br />

beschäftigen sich mit der Art und Weise wie Gesundheit<br />

„produziert“ wird. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge<br />

erscheint von unmittelbarer gesundheitspolitischer Relevanz, da die

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