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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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CHILD-<br />

Syndrom<br />

Keratine<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 260<br />

Ghenea, Simona, et al.: The cDNA Sequence and expression of the<br />

AAA-family peroxin genes pex-1 and pex-6 from the nematode<br />

Caenorhabditis elegans. – In: Zoological Science. 18. <strong>2001</strong>.<br />

S. 675–681.<br />

Für Untersuchungen zur molekularen Pathogenese des CHILD-Syndroms<br />

erhält Prof. K.-H. Grzeschik, Zentrum für Humangenetik, Universität<br />

Marburg, Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Cholesterin hat im Körper vielfältige Funktionen, beispielsweise bei<br />

der Synthese der Steroidhormone oder beim Lipidtransport. Außerdem<br />

ist es ein wichtiger Partner von Signalmolekülen aus der Hedgehog-Genfamilie.<br />

Dabei ist es seine Aufgabe, diese Signalmoleküle<br />

in Biomembranen zu verankern. Durch Membranaustausch gelangen<br />

Signale wie das Hedgehog-Signalpeptid zu anderen Zielorten<br />

und bestimmen somit, von wo aus Steuerungskaskaden ausgehen,<br />

die in den Empfängerzellen Gene an- oder abschalten. Diese Signale<br />

spielen in der frühen Embryonalentwicklung eine wichtige Rolle bei<br />

der Festlegung der linken und rechten Körperhälfte und steuern später<br />

die Entwicklung einer Reihe von Organen.<br />

Fehler in der Cholesterolsynthese können die Entwicklung stark beeinträchtigen.<br />

Ein Beispiel dafür ist das CHILD-Syndrom (CHILD ist<br />

die englische Abkürzung für „genetisch bedingte Hemidysplasie mit<br />

ichtyosiformer Erythrodermis und Glieddefekten“). Diese an das X-<br />

Chromosom gekoppelte, dominante Erbkrankheit ist im männlichen<br />

Geschlecht letal. Frauen überleben trotz des Gendefekts, weil bei ihnen<br />

immer ein X-Chromosom inaktiviert wird. Allerdings geht das<br />

Syndrom bei heterozygoten Merkmalsträgern mit einer auf eine Körperhälfte<br />

beschränkten Verkleinerung von Gehirn, Lunge, Herz,<br />

Gliedmaßen und Skelett sowie einem entzündlichen Naevus der<br />

Haut dieser Körperhälfte einher. Wie es dazu kommt ist unklar. Man<br />

vermutet aber, dass dabei sowohl die X-Inaktivierung als auch die<br />

Links-Rechts-Determination eine Rolle spielen.<br />

Wie Prof. Grzeschik nachweisen konnte, wird das CHILD-Syndrom<br />

durch Mutationen im NSDHL-Gen ausgelöst, das ein Enzym für die<br />

Cholesterolsynthese codiert. Aufgrund dieses Fehlers kann Cholesterol<br />

nicht mehr an das Signalmolekül gekoppelt werden. Prof.<br />

Grzeschik geht davon aus, dass Zwischenprodukte aus der Cholesterolsynthese,<br />

die aufgrund des Enzymblocks anfallen, die für die Entwicklung<br />

essentielle Hedgehog-Signalkaskade blockieren. In einer<br />

Reihe von Untersuchungen soll geklärt werden, ob sich die Krankheitssymptome<br />

durch diesen Ausfall des Signals erklären lassen.<br />

„Generation of Mouse Models für Ichthyosis Hystrix and Epidermolytic<br />

Hyperkeratosis“ ist Gegenstand eines durch die <strong>Stiftung</strong> unterstützten<br />

Forschungsvorhabens von Prof. T. M. Magin und Dr. J. Reichelt,<br />

Institut für Physiologische Chemie, Universität Bonn.<br />

Die Keratine sind eine vielgestaltige Gruppe von Proteinen, die zur<br />

mechanischen Festigkeit der Zellen beitragen und deshalb insbeson-

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