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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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119<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN<br />

Christi als einen unverzichtbaren Bestandteil des determinierten<br />

göttlichen Heilplanes auszuweisen.<br />

„Kunst aus Metall. Designer und Hersteller von Luxus- und Gebrauchsgütern<br />

aus edlen und unedlen Metallen in Deutschland<br />

1871–1945. Ein Referenzhandbuch“ ist Thema eines von der <strong>Stiftung</strong><br />

erneut geförderten Projektes des Badischen Landesmuseums, Karlsruhe<br />

(Dr. R. Sänger).<br />

Im Zuge des ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt sich fortsetzenden<br />

Bevölkerungswachstums und der Verstädterung verlief parallel<br />

dazu ein allgemeiner Industrialisierungsprozess, der die zünftig organisierten<br />

Handwerke durch neue und arbeitsteilige Herstellungsmethoden<br />

zum großen Teil ersetzte. Dieses Phänomen betraf in besonderer<br />

Weise jene Berufszweige, die sich seit alters her der Herstellung<br />

von Gold- und Silberschmiedewaren (Prunk- und Tafelgeräte,<br />

Bestecke und Schmuck) sowie von Zinn- und Messingwaren für den<br />

Luxus- und Alltagsgebrauch widmeten. Vor allem mit dem Wegfall<br />

der Zoll- und Handelsschranken (bis 1868), der Reichsgründung von<br />

1871 sowie mit dem Sinken der Silberpreise expandierte diese Branche,<br />

so dass sich in jeder größeren Stadt des Deutschen Reiches Goldund<br />

Silberschmiede und Juweliere etablierten; in bestimmten Zentren<br />

(Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hanau, Heilbronn, Schwäbisch<br />

Gmünd, Pforzheim) entstanden darüber hinaus Silberwaren- und Metallwarenfabriken<br />

von zum Teil internationaler Bedeutung.<br />

In den zwanziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich<br />

die wissenschaftliche Forschung fast ausschließlich der Erfassung<br />

der noch zünftig arbeitenden Kunsthandwerkern auf diesen Gebieten<br />

gewidmet. Sie endet spätestens mit der Phase der Auflösung der<br />

Zünfte, d. h. um die Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts ist beabsichtigt, diese Standardwerke<br />

mit der inzwischen erfolgten Akzeptanz der kunst- und kulturgeschichtlichen<br />

„Epochen“ des Historismus, des Jugendstils und<br />

der Bauhausära fortzuschreiben und eine Forschungslücke für den<br />

Zeitraum 1860–1945 zu erschließen.<br />

In der inhaltlichen Konzeption soll sich das Arbeitsvorhaben insofern<br />

von den früheren Standardwerken unterscheiden, als es den völlig<br />

geänderten wirtschafts- und kunsthistorischen Rahmenbedingungen<br />

Rechnung tragen muss. Denn neben den „klassischen“ Gold- und<br />

Silberschmieden müssen nun auch die Manufakturen und Fabriken<br />

der Luxus- und Gebrauchsgüterindustrie berücksichtigt werden, da<br />

in bzw. für deren Firmenateliers namentlich bekannte Musterzeichner<br />

und Künstler als Entwerfer und „Designer“ arbeiteten, die, ihrem<br />

Individualstil folgend, moderne und zeittypische Modelle für die Fabrik<br />

lieferten. Somit soll gewährleistet sein, dass das gesamte Spektrum<br />

der am Zustandekommen eines Objekts Beteiligten erschlossen<br />

und dargestellt werden kann: der freie Künstler als Entwerfer, der<br />

ausführende bzw. individuell arbeitende Kunsthandwerker und der<br />

für die serielle Produktion notwendige Fabrikant.<br />

Kunst aus<br />

Metall

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