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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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APP<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 240<br />

Proteinverarbeitung begünstigt, wenn man die Zellen mit einem<br />

Cholesterin senkenden Wirkstoff (Statin) behandelt. Dieses Enzym,<br />

eine so genannte α-Sekretase, stellt damit einen wichtigen Ansatzpunkt<br />

dar, wenn man die Bildung des pathogenen Amyloidproteins<br />

verhindern oder zumindest verlangsamen will.<br />

Es soll daher an Zellkulturen sowie im Tiermodell untersucht werden,<br />

welcher Mechanismus die Aktivitätssteigerung der α-Sekretase<br />

bewirkt. Besonders naheliegend ist die Annahme, dass ein verminderter<br />

Cholesterinspiegel für eine verstärkte Expression des α-Sekretase-Gens<br />

ADAM 10 sorgt. Zur Überprüfung dieser Hypothese hat<br />

die Mainzer Arbeitsgruppe inzwischen den Promotor des Gens kloniert.<br />

Dr. S. Kins, ZMBH-Zentrum für Molekulare Biologie, Universität Heidelberg,<br />

erhält Förderungsmittel der <strong>Stiftung</strong> für die Charakterisierung<br />

der axonalen Sortierungssequenz von APP und Identifizierung<br />

der zugrunde liegenden molekularen Sortierungsmaschinerie.<br />

Im Verlauf der Alzheimer-Krankheit sammelt sich ein Protein namens<br />

Abeta im Gehirn an, und Nervenzellen werden zerstört. Abeta<br />

entsteht durch Spaltung aus einem Vorläuferprotein namens APP,<br />

das normalerweise in den Zellmembranen angesiedelt ist und dort<br />

eine physiologische Funktion erfüllt. Der Anteil des APP-Moleküls,<br />

der durch die Spaltung zu Abeta wird, dient vermutlich als Signal,<br />

das von den Molekültransportmechanismen im Inneren der Nervenzellen<br />

und insbesondere ihrer Fortsätze (Axone) erkannt wird und<br />

nach der Synthese des Proteins für dessen Transport an die richtige<br />

Stelle in den Zellen sorgt. Auch ein Protein namens PAT1, dessen<br />

Funktion bisher nicht näher bekannt ist, tritt mit dem gleichen Abschnitt<br />

von APP in Wechselwirkung. Vermutlich ist an den Wechselwirkungen<br />

aber nicht der gesamte Abeta-Abschnitt des APP-Moleküls<br />

beteiligt, sondern nur ein Teil davon.<br />

Dr. Kins will genauer untersuchen, welcher Abschnitt von APP für<br />

die Wechselwirkungen mit den zellulären Transportmechanismen<br />

notwendig ist und wie diese Transportmechanismen im einzelnen<br />

aussehen. Zu diesem Zweck sollen Nervenzellen in Gewebekultur<br />

mit gentechnischen Methoden zur Produktion von Proteinen veranlasst<br />

werden, deren Molekülkette zum Teil zu einem anderen, ebenfalls<br />

in den Nervenzellen transportierten und leicht nachweisbaren<br />

Protein entspricht, andererseits aber auch genau definierte Abschnitte<br />

aus der Abeta-Region von APP enthält. Dazu sollen jeweils<br />

andere Abschnitte der Abeta-Region benutzt werden, und dann soll<br />

jeweils mit zellbiologischen und immunologischen Verfahren überprüft<br />

werden, ob der Transport noch stattfindet und ob der betreffende<br />

Abschnitt demnach das Transportsignal beinhaltet.<br />

Im zweiten Teil des Projektes möchte Dr. Kins herausfinden, welche<br />

Funktion das Protein PAT1, das ebenfalls an die Abeta-Region von<br />

APP bindet, in den Zellen erfüllt. Zu diesem Zweck möchte er mit<br />

gentechnischen Methoden die Wechselwirkungen zwischen PAT1

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