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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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265<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

dass das methyl-CpG-bindende Protein 2 (MeCP2) in menschlichen<br />

Zellen über die Bindung an die Methylgruppen in der Promotorregion<br />

die Expression der L1-kodierten Proteine unterdrückt. Überraschenderweise<br />

hat dasselbe Protein den gegenteiligen Effekt auf die<br />

Regulation der Expression von Alu-Elementen, einer zweiten<br />

Gruppe von mobilen Elementen des menschlichen Genoms, die mit<br />

L1 verwandt und auch für genetische Erkrankungen verantwortlich<br />

sind: MeCP2 beseitigt die durch Methylierung induzierte Repression<br />

der Alu-Transkription.<br />

Im zweiten Teilprojekt wird untersucht, in welchem Differenzierungszustand<br />

in den Zellen der Keimbahn bzw. zu welchem Zeitpunkt<br />

der Embryonalentwicklung die Repression von L1 aufgehoben<br />

ist und eine Transposition dieser Elemente stattfinden kann. Mit<br />

Hilfe immunologischer und biochemischer Methoden wurde Keimbahngewebe<br />

verschiedener Entwicklungsstadien und unterschiedliche<br />

embryonale Gewebe auf die Anwesenheit der von L1 kodierten<br />

Proteine untersucht. Es ist gelungen, diese in embryonalen männlichen<br />

Keimzellen, in Endothelzellen adulten Hodengewebes, sowie<br />

in Placentagewebe nachzuweisen. Damit wurden zum ersten Mal<br />

überhaupt solche L1-Proteine nachgewiesen, die für die Integration<br />

dieser Elemente beim Transpositionsvorgang essentiell sind. Experimentell<br />

belegt wird damit die in der Literatur beschriebene Hypothese<br />

zur Erklärung der Evolutionsgenetik von L1-Elementen, der<br />

zufolge diese in der Keimbahn und/oder während der frühen Embryonalentwicklung<br />

des Menschen exprimiert sein sollten.<br />

Schließlich soll der Mechanismus der Transposition von L1 aufgeklärt<br />

und die darin beteiligten Proteine der Wirtszelle identifiziert<br />

werden. Mit Hilfe genetischer und biochemischer Methoden wurden<br />

bisher zwei menschliche Proteine isoliert, die eindeutig mit der von<br />

L1 kodierten Endonuklease wechselwirken. Es handelt sich dabei<br />

um das „Cytokine Receptor like Molecule 9“ (CREME9) und um ein<br />

neues Protein, das bisher noch nicht beschrieben wurde. Es schließen<br />

sich Experimente an, die deren biologische Bedeutung für die Retrotranspositon<br />

von L1 aufklären sollen.<br />

Im Berichtszeitraum wurde publiziert:<br />

Yu, F. et al.: Methyl-CpG-bindung protein 2 represses LINE-1 expression<br />

and retrotransposition but not Alu transcription. – In:<br />

Nucleic Acids Research. 29. <strong>2001</strong>. S. 4493–4501.<br />

Dr. S. Glasauer, Zentrum für Sensomotorik und Prof. T. Brandt, Neurologische<br />

Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, wurden<br />

Fördermittel für die Entwicklung eines 3D-mathematischen Modells<br />

zur Simulation der Augenbewegungsreflexe bei Kopfbewegungen<br />

im Schwerefeld bewilligt.<br />

Bei neurologischen Erkrankungen der hinteren Schädelgrube kann<br />

es zum Auftreten des sogenannten Lageschwindels kommen, eines<br />

durch Neigung des Kopfes ausgelösten Schwindelgefühls. Begleitet<br />

Lageschwindel

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