Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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275 INTERNATIONALE STIPENDIEN- UND AUSTAUSCHPROGRAMME emeritierter deutscher Hochschullehrer zur Übernahme von Lehraufgaben an mittel- und osteuropäischen Hochschulen ermöglichen. Schon seit 2000 ermöglicht die Fritz Thyssen Stiftung der Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn, ein Sonderprogramm für den wissenschaftlich-kulturellen Wiederaufbau in Südosteuropa durchzuführen. Vorrangiges Ziel ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Südosteuropa schnell und unbürokratisch mit Fachkollegen in Deutschland in Kontakt zu bringen. Besonders jüngere Nachwuchswissenschaftler aus der vom Krieg betroffenen Region sollen in kurzen Forschungsaufenthalten von bis zu 5 Monaten, verteilt auf bis zu 3 Jahre, neue wissenschaftliche Kontakte knüpfen. Pate stehen hierbei rund 1.400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Südosteuropa, die in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten von der Alexander von Humboldt-Stiftung als Forschungsstipendiaten und - preisträger („Humboldtianer“) gefördert wurden. 18 Humboldtianer haben bisher im Rahmen des Sonderprogramms ihr Forschungsstipendium in Deutschland nach längerer Unterbrechung fortgesetzt und 17 hochqualifizierte wissenschaftliche Nachwuchskräfte zum Abschluss ihrer Promotion oder Postdoc-Studien mit Fachkollegen an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland bekannt gemacht. Nachhaltige Wirkung wird durch die Möglichkeit eines weiteren Forschungsaufenthaltes in Deutschland im Folgejahr erzielt. Zusätzlich fördern die beiden Stiftungen die Fortsetzung der Forschungsarbeit in den jeweiligen Heimatländern durch Bücherund kleinere Gerätespenden. Zur Förderung des regionalen Wissenschaftsdialogs können Humboldtianer im Rahmen des Sonderprogramms eine finanzielle Unterstützung zur Organisation und Durchführung von Fachtagungen zu Themen erhalten, die für sie besondere Priorität haben. Voraussetzung ist die Teilnahme von Wissenschaftlern aus mehreren Ländern der Region sowie die Einbeziehung von Wissenschaftlern aus Deutschland. Die Beteiligung von mindestens 25 Prozent Nachwuchswissenschaftlern ist erwünscht, die auf diese Weise an die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung in Deutschland herangeführt werden. Bis Mai 2002 wurden bereits vier Tagungen erfolgreich veranstaltet, z. B. zum Thema „Valenztheorie – Bestandsaufnahme und Perspektiven“ mit 65 Teilnehmern aus 12 Ländern, „What is decisive for successful transition?“ mit 15 Vortragenden aus 10 Ländern, „Zeitanalyse und Kulturkritik in der Philosophie des 20. Jahrhunderts: Die Jahre 1900–1918“ mit 27 Teilnehmern aus 7 Ländern sowie „Science and Higher Education. Legal Regulations in Central and South-Eastern European Countries“ mit 10 Vortragenden aus 10 Ländern. Die von beiden Stiftungen initiierte Südosteuropa-Tagung mit 80 Humboldtianern aus 12 Ländern bildete die Plattform für einen grenzüberschreitenden Wissenschaftsdialog zu Themen wie die „Europäische Kultursynthese“, „Wissenschaftskulturen und Wissenschafts- Südosteuropa
INTERNATIONALE STIPENDIEN- UND AUSTAUSCHPROGRAMME 276 sprachen“, „Fallbeispiele von interethnischen Konflikten“, „Die Zukunft des Staates“, „Justiz im Wandel – Gerichtsorganisation und Zivilverfahren in Südosteuropa“, „Historiker im Transformationsprozess zwischen Rückzug und Engagement“ und viele andere. Während der Tagung sind zahlreiche neue Anregungen zur grenzüberschreitenden Kooperation diskutiert und innovative Projektvorschläge zur Organisation von regionalen Fachtagungen erarbeitet worden.
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Bildnachweis: Matej Alcnauer, Spis
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