02.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

139<br />

KUNSTWISSENSCHAFTEN<br />

der Museen, Archive, dem Kunsthandel sowie Provenienzforschern<br />

und Juristen präsentiert und öffentlich diskutiert.<br />

Ausgehend von Rheinischen Museen in Köln und Bonn konnte die<br />

Problematik und das Ausmass von Kunsterwerbungen während der<br />

Zeit zwischen 1933 und 1945 deutlich gemacht werden. Die Darlegung<br />

von Netzwerken kunsthistorischer Forschung und Politik im<br />

Kontext des Kunst- und Kulturgutraubs in Westeuropa lassen das<br />

Ausmaß organisierter Strukturen dieser Zeit erst erahnen. Zum<br />

blühenden Kunsthandel dieser Jahre zählt auch die Beschlagnahmung<br />

und Verwertung sogenannter „entarteter kunst“ und die<br />

Ankäufe für das von Hitler initiierte „Führermuseum Linz“.<br />

Während der Kriegsjahre ist besonders der niederländische und<br />

französische Kunstmarkt in den Handel mit NS-verfolgungsbedingt<br />

entzogenen Kunst- und Kulturgütern verwickelt. Eine Schweizer<br />

Studie zum Kunsthandel während der NS-Zeit prägte neben den<br />

bislang bekannten Begriffen von „Beutekunst“ und „Raubkunst“<br />

den neuen Begriff „Fluchtgut“. Auch im Bundesvermögen befindet<br />

sich ein Restbestand von etwa 2.200 damals in deutschen Reichsbesitz<br />

gelangten Kunst- und Kulturgütern mit ungeklärter Herkunft.<br />

Vertreter amerikanischer und deutscher Museen legten erste Ergebnisse<br />

der häufig langwierigen Nachforschungen zu ehemaligen<br />

Besitzverhältnissen von Kunstwerken dar. Auch im internationalen<br />

Kunsthandel sind zunehmend Provenienzforscher mit der Klärung<br />

von ehemaligen Besitzverhältnissen beauftragt. Die Suche nach<br />

Kunstwerken erleichtern inzwischen Datenbanken, die überwiegend<br />

über das Internet zugänglich sind. Das Kolloquium hat, nicht<br />

zuletzt auch durch die große Medienresonanz, zur Sensibilität im<br />

Umgang mit ungeklärten Besitzverhältnissen bei Kunstwerken wesentlich<br />

beigetragen und eine wichtige Grundlage für die zukünftigen<br />

Erforschungen von Provenienzen während der Jahre 1933–1945<br />

gelegt.<br />

Folgende Publikationen sind im Berichtszeitraum hervorgegangen:<br />

Beckmann, Eva-Maria: Ankaufspolitik der Museen zwischen<br />

1933 und 1945: nicht länger ein weißer Fleck. – In: Museen im<br />

Rheinland. <strong>2002</strong>, 1. S. 7–9.<br />

Kropmanns, Peter: Museen im Zwielicht – Ankaufspolitik<br />

1933–1945. Kolloquium im Wallraf-Richartz-Museum – Fondation<br />

Corboud, Köln, 11./12.12.<strong>2001</strong>. – In: Kunstchronik. 55. <strong>2002</strong>.<br />

S. 166–169.<br />

Terlau, Katja: Museen im Zwielicht – Ankaufspolitik 1933–1945. –<br />

In: Bulletin/Deutscher Museumsbund. <strong>2002</strong>, 1. S. 9/190. – In: Mitteilungen/ICOM-Deutschland.<br />

<strong>2002</strong>, 1. S. 21–23.<br />

Diese Beiträge erscheinen in Kürze zusammen mit denen der Hamburger<br />

Tagung vom Februar <strong>2002</strong> „Die eigene Geschichte“ in einer<br />

Publikation, die von der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste<br />

Magdeburg herausgegeben wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!