02.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Giordano<br />

Bruno<br />

– Die Philosophie Edmund Husserls<br />

– Die Philosophie Martin Heideggers.<br />

PHILOSOPHIE 10<br />

Die Bände sollen jeweils eine Einführung der Herausgeber, etwa 15<br />

wegweisende Texte aus den letzten zwei bis drei Jahrzehnten, eine<br />

kommentierte Bibliographie, ein Register und Hinweise zu den Autoren<br />

enthalten.<br />

Prof. T. Leinkauf (Philosophisches Seminar, Universität Münster) erarbeitet<br />

mit Unterstützung durch die <strong>Stiftung</strong> eine Neue kritische<br />

deutsche Giordano Bruno-Ausgabe.<br />

Gegenstand des Projekts ist die Edition, Kommentierung und Übersetzung<br />

der italienischen Schriften des Renaissance-Philosophen Giordano<br />

Bruno im Rahmen einer deutschen Gesamtausgabe.<br />

Giordano Bruno (um 1548 bis 1600) gilt als einer der bedeutendsten<br />

Philosophen und Dichter der frühen Neuzeit. In seinem philosophischen<br />

Konzept verbanden sich mystisch geprägter Neuplatonismus,<br />

humanistisch inspirierte Mnemonik, ,magische‘ Überzeugungen und<br />

Pantheismus. Er glaubte an die Unendlichkeit des Universums, an<br />

die ordnende Kraft Gottes als Weltseele und an die Existenz eines<br />

einzigen, unendlichen Prinzips, das sich in jedem Teil der Schöpfung<br />

widerspiegele. Noch vor Galileo Galilei bekannte er sich zur kopernikanischen<br />

Theorie und setzte – vor René Descartes – dem Glauben<br />

den Zweifel und die Freiheit der Philosophie entgegen.<br />

Seine zentralen philosophischen Überzeugungen entfaltet Giordano<br />

Bruno in dem Hauptwerk „De la causa, principio et uno“ (1584, „Von<br />

der Ursache, dem Anfang und dem Einen“). Die Schrift „De l’infinito,<br />

universo, et mondi“ (1584, „Vom Unendlichen, dem All und den<br />

Welten“) gilt als ideengeschichtliche Schnittstelle zwischen der atomistischen<br />

Naturphilosophie der Antike, der Zurückweisung des Aristotelismus<br />

und dem Beginn der quantifizierenden Physik der Neuzeit.<br />

Zwei weitere Werke Giordano Brunos in italienischer Sprache<br />

sind die „Cabala del cavalo pegaseo“ und die kirchenpolitisch hochbrisante<br />

Abhandlung „Lo spaccio della bestia trionfante“ (Die Vertreibung<br />

der triumphierenden Bestie“), die vermutlich das Heilige<br />

Offizium in Rom dazu bewogen hat, letztendlich auf einer Hinrichtung<br />

Giordano Brunos als Ketzer zu beharren.<br />

Die Werke Giordano Brunos haben in Deutschland seit ihrer Wiederentdeckung<br />

im 18. Jahrhundert vor allem im Kontext der Diskussion<br />

um Theismus-Pantheismus (bzw. Panentheismus) oder der Substanz<br />

der Materie immer wieder Beachtung gefunden. Seit dem Ende des<br />

19. Jahrhunderts kam es verstärkt auch zu Übersetzungen ins Deutsche,<br />

die ihren – heute allerdings überholten – Gipfelpunkt in der<br />

beim Eugen Diederichs Verlag zwischen 1904 und 1909 erschienenen<br />

Bruno-Ausgabe gefunden haben.<br />

Im September 1998 wurde die „Deutsche Bruno-Forschungsgruppe“<br />

(DBF) mit der Zielsetzung gegründet, in Zusammenarbeit mit dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!