02.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Transposition<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN 264<br />

stirbt. Eine Beeinträchtigung der Checkpoint-Mechanismen, die<br />

natürlich ebenfalls von Mutationen betroffen sein können, ist eine<br />

wichtige Ursache der Krebsentstehung.<br />

In diesem Zusammenhang spielt ein Protein namens Myc eine wichtige<br />

Rolle: es reguliert die Aktivität zahlreicher Gene und kann ihre<br />

Ausprägung sowohl verstärken als auch unterdrücken. Die Myc-<br />

Menge ist in vielen Tumorzellen gegenüber dem Normalgewebe erhöht.<br />

Prof. Eilers und Prof. Möröy haben ein weiteres Protein namens<br />

Miz-1 entdeckt, das sich in den Zellen mit Myc verbinden kann;<br />

außerdem haben sie nachgewiesen, dass Miz-1 in Verbindung mit<br />

Myc die Reaktion der Zellen auf DNA-Schäden beeinflusst. Auf<br />

Grund der bisherigen Arbeiten vermuten sie, dass Myc über die<br />

Wechselwirkungen mit Miz-1 in die Checkpoint-Mechanismen eingreift<br />

und so zur Krebsentstehung beiträgt. Diese Hypothese soll im<br />

Rahmen des Forschungsvorhabens überprüft werden.<br />

Dr. G. Schumann, Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie<br />

und Immunologie, Universität Hamburg, erhält Fördermittel zur<br />

Untersuchung der Regulation von Transkription und Retrotransposition<br />

des menschlichen poly(A)-Retrotransposons LINE1.<br />

Die im Jahre <strong>2001</strong> veröffentlichte Sequenz des humanen Genoms<br />

führte die große Bedeutung des poly(A)-Retrotransposons LINE1 (L1)<br />

für Organisation, Struktur und Evolution des Genoms beeindruckend<br />

vor Augen. L1 ist der aktivste Vertreter der Gruppe der sogenannten<br />

mobilen genetischen Elemente, die in der Lage sind, Kopien ihrer eigenen<br />

DNA in nahezu beliebige Orte innerhalb des menschlichen<br />

Genoms „springen“ zu lassen. Diesen Vorgang bezeichnet man als<br />

Retrotransposition. „Landet“ ein derartiges mobiles Element innerhalb<br />

oder in unmittelbarer Nähe eines Gens, so wird dieses häufig in<br />

seiner Funktion beeinträchtigt. Die Folge sind dann – je nachdem,<br />

welches Gen betroffen ist – unterschiedliche genetische Erkrankungen<br />

wie Hämophilie oder muskuläre Dystrophie. Insgesamt wurden<br />

bisher 21 unterschiedliche genetische Erkrankungen identifiziert,<br />

die auf die Aktivität der L1-Elemente zurückzuführen sind. Das<br />

menschliche Genom besitzt ca. 1 Million Kopien dieses Elements,<br />

von denen jedoch nur 61 zur Transposition befähigt sind. Dabei wird<br />

L1 zunächst in RNA umgeschrieben, und mit dieser RNA als Matrize<br />

wird eine neue L1-Kopie gebildet, die dann an anderer Stelle im Genom<br />

eingebaut wird. Die Gene, welche die für diesen Prozess essentiellen<br />

Enzyme kodieren, sind auf L1 selbst kodiert.<br />

Eines der Ziele ist es, die Regulation dieser Gene genauer zu analysieren.<br />

Ohne diese Regulation würde das menschliche Genom mit<br />

Retrotranspositionsereignissen überschwemmt werden, was zu einer<br />

dramatischen Steigerung genetischer Erkrankungen führen würde.<br />

Es war bekannt, dass die Aktivität des auf L1 lokalisierten Promotors<br />

durch die Anheftung von Methylgruppen unterdrückt wird, und Dr.<br />

Schumann will die Frage klären, welcher Mechanismus hierfür verantwortlich<br />

ist. In Zellkulturexperimenten konnte gezeigt werden,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!