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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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QUERSCHNITTBEREICH „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

Die Staaten der EU zusammen erreichen zwar eine relevante Größenordnung.<br />

Ihr Anteil an der Weltbevölkerung geht aber rapide zurück.<br />

Relevant ist unter diesem Aspekt vor allem die an Europa angrenzende<br />

südliche und südöstliche Region. Die dortige Mischung von alten,<br />

ungelösten und nachwachsenden neuen Problemen wird durch<br />

das dort anhaltende Bevölkerungswachstum an Brisanz gewinnen.<br />

Auch eine erfolgreiche Wirtschafts-, Struktur- und Sozialpolitik wird<br />

nicht automatisch innen- und außenpolitischen Tendenzen zur<br />

Durchsetzung verhelfen, die aus EU-Sicht positiv zu bewerten<br />

wären. Geradezu katastrophal indes wäre eine Konstellation aus hohem<br />

Bevölkerungswachstum, anhaltender Unterentwicklung und<br />

politischer Instabilität.<br />

Der dritte politikrelevante Bereich betrifft die transnationalen Migrationen.<br />

Europa ist in den letzten Jahrzehnten – mehr nolens als volens<br />

– zu einer Einwanderungsregion geworden. Integrations- und<br />

Akzeptanzprobleme sind offensichtlich. Es ist nicht zu erwarten, dass<br />

die Ursachen und Motive für transnationale Migration abnehmen<br />

werden – im Gegenteil. Gleichzeitig wird das starke Wachstum der<br />

Weltbevölkerung – namentlich in den armen Ländern – mindestens<br />

noch 50 Jahre anhalten und die Migrationsproblematik weiter verschärfen.<br />

Das trifft auch die EU. Selbst eine Verbesserung der kollektiven<br />

Lebensqualität in den Herkunftsländern könnte paradoxerweise<br />

dazu führen, dass der Wanderungsdruck zunimmt, weil die<br />

Zahl der mobilitätswilligen und –fähigen Personen steigt.<br />

Die EU-Staaten stehen vor einem Dilemma: Bevölkerungsrückgang<br />

und Alterung machen kontinuierliche Zuwanderung wünschenswert,<br />

aber die Zahl und die Art der bisherigen Migranten lassen fragen,<br />

ob die EU-Staaten noch wesentlich mehr Zuwanderer „vertragen“.<br />

Jedenfalls ist die einzelstaatliche Asyl-, Ausländer- und Einwanderungspolitik<br />

nicht mehr problemadäquat.<br />

Das Forschungsvorhaben ist interdisziplinär angelegt und wird von<br />

Dr. M. Wöhlcke (Projektleiter/SWP), Prof. Ch. Höhn (Direktorin des<br />

Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung) sowie der Projektassistentin<br />

S. Schmid fächerübergreifend bearbeitetet.<br />

Für das Projekt „Elitenwechsel in der arabischen Welt“ erhält PD Dr.<br />

V. Perthes, <strong>Stiftung</strong> Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin, Fördermittel<br />

der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Der Tod von gleich vier altgedienten arabischen Führern zwischen<br />

1999 und 2000 hat internationale Beobachter erstmals darauf gestoßen,<br />

dass die arabische Welt in der kommenden Dekade einen nahezu<br />

umfassenden politischen Führungs- und Generationenwechsel<br />

erleben dürfte, der sich auf die inneren Strukturen dieser Staaten (in<br />

wirtschaftlicher, sozialer und politischer Hinsicht) und auf ihre internationalen<br />

Beziehungen auswirken kann.<br />

Heutige arabische Gesellschaften sind vergleichsweise jung (die unter<br />

18jährigen machen bis zu 60 Prozent der Bevölkerung arabischer<br />

Elitenwechsel<br />

in der<br />

arabischen Welt

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