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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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175<br />

Staat, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

Für die Moderne ist die zunehmende Beschleunigung des gesellschaftlichen<br />

Wandels von zentraler Bedeutung. Im Zeitalter der Globalisierung<br />

hat dieser Beschleunigungsprozess zu Veränderungen<br />

der sozialen Lebenswelt geführt, die die Grundlagen nationaler<br />

Rechts- und Wirtschaftsordnungen erschüttern, den Anspruch des<br />

demokratischen Verfassungsstaates, das einzig legitime Modell<br />

politischer Ordnung in der modernen Welt zu sein, in Frage stellen,<br />

traditionale Institutionen menschlichen Zusammenlebens verändern<br />

und bis in die Alltagswelt des einzelnen hinein Chancen für neue<br />

Kulturkontakte eröffnen, damit zugleich aber auch die Gefahren<br />

neuer Kulturkonflikte erhöhen. Diese Wandlungsprozesse stellen<br />

auch Selbstverständlichkeiten in Frage, die bisher in vielen Disziplinen<br />

erkenntnisleitend waren: wenn beispielsweise Nationalökonomien<br />

zunehmend in der Weltwirtschaft aufgehen, internationale<br />

Rechtsordnungen nationale Rechtsregime in die Schranken weisen<br />

und Nationalstaaten sich zu größeren Einheiten zusammenschließen<br />

und sich damit ihrer Souveränität begeben, können davon Wissenschaften<br />

nicht unberührt bleiben, deren Gegenstände die Wirtschaft,<br />

das Recht und der Staat sind.<br />

Im Förderungsbereich „Staat, Wirtschaft und Gesellschaft“ will die<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> insbesondere Forschungsvorhaben unterstützen,<br />

die die Voraussetzungen und die Folgen der Wandlungsprozesse<br />

untersuchen, die die heutigen Gesellschaften kennzeichnen. Sie konzentriert<br />

sich dabei auf Projekte, die sich den Wirtschaftswissenschaften,<br />

den Rechtswissenschaften, der Politikwissenschaft, der Soziologie<br />

und der Ethnologie zuordnen lassen. Sie schließt damit Forschungen<br />

in anderen Bereichen der Sozialwissenschaften nicht aus. Sie fördert<br />

Projekte, die die Methodenvielfalt produktiv befördern und komparativ<br />

orientiert sind – sowohl, was den europäischen Raum als auch<br />

europaübergreifende Fragestellungen angeht. Sie legt besonderen<br />

Wert auf die Förderung von Projekten, die an der Schnittstelle mehrerer<br />

Disziplinen angesiedelt sind. Nicht zuletzt werden solche interdisziplinären<br />

Projekte im Querschnittbereich der „Internationalen Beziehungen“<br />

unterstützt, welchen die <strong>Stiftung</strong> traditionell fördert.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> will sowohl Projekte exemplarischen Zuschnitts mit<br />

deutlich empirischem Charakter fördern als auch Arbeitsvorhaben,<br />

die vorrangig von theoretischen Interessen geleitet werden.<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Gravierende Arbeitsmarktprobleme im Hinblick auf die erschreckend<br />

hohe und persistente Arbeitslosigkeit, Veränderungen<br />

der Verlaufsmuster von Wachstum und Konjunktur, ein tiefgreifender<br />

Wandel des institutionellen Gefüges der nationalen Wirtschaften und<br />

der internationalen Wirtschaftsbeziehungen im Rahmen des internationalen<br />

Standortwettbewerbs sowie globale Verteilungsfragen for-

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