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Jahresbericht 2001/2002 - Fritz Thyssen Stiftung

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Villa des<br />

Domitian<br />

ARCHÄOLOGIE; ALTERTUMSWISSENSCHAFT 88<br />

Im Bereich der Alten Geschichte und der Klassischen Philologie werden<br />

insbesondere Vorhaben gefördert, die methodisch oder sachlich<br />

interdisziplinären Charakter haben und sich gegebenenfalls mit den<br />

Fragestellungen der Archäologie verbinden lassen. Für die Geschichtswissenschaft<br />

sind dies vornehmlich Projekte aus den Bereichen<br />

der Religions-, Wirtschafts-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte,<br />

für die Philologie Untersuchungen von Texten im gleichen Fragehorizont.<br />

Beachtung verdient dabei der Dialog der altertumswissenschaftlichen<br />

Disziplinen und Teildisziplinen untereinander mit dem Ziel, die<br />

Erfahrung ausdifferenzierter Methoden der Einzelfächer in integrative<br />

Ansätze einzubringen. Analoges gilt für die alte Geschichte als<br />

Teil einer umfassenden Geschichtswissenschaft und für die Klassische<br />

Philologie als Sprach- und Literaturwissenschaft und in Relation<br />

zur Philosophie und zur antiken Wissenschaft.<br />

Schließlich sind Forschungsansätze zu begrüßen, die die Altertumswissenschaft<br />

insgesamt mit den anderen Kulturwissenschaften in Beziehung<br />

setzen.<br />

Prof. H. v. Hesberg (Archäologisches Institut, Universität Köln) erhält<br />

für Die Aufnahme der Kryptoportikus in der Villa Domitians in Castel<br />

Gandolfo Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Villa Domitians – zwischen den Ortschaften Albano und Castel<br />

Gandolfo und fast mit dem Areal der heutigen Papstvilla identisch<br />

gelegen – war der wichtigste, z.T. als Sommerresidenz genutzte<br />

Landsitz des Kaisers. Den noch verbliebenen Baumkomplexen nach<br />

handelt es sich – nach der Villa Hadrians bei Tivoli – um die größte<br />

unter den bislang bekannten Kaiservillen. Die Bedeutung der Anlage<br />

liegt in ihrer Monumentalität und prachtvollen Ausstattung. In<br />

ihr manifestierte sich ein neues Konzept von Herrschaft, in dem der<br />

„Palast“ des Kaisers zugleich auch ein öffentlicher Ort von zentraler<br />

Bedeutung zu sein hatte. In Rom fand es seinen Ausdruck in den<br />

Bauten des Palatin.<br />

Die Kryptoportikus bildete in der Villa eine Art Rückgrat. Bei einer<br />

Länge von 300 m, 7,50 m Breite und 10 m Höhe stellt diese die größte,<br />

bisher fassbare unterirdische Hallenanlage der Antike dar. Die Interpretation<br />

dieser Anlage schwankt zwischen einem Verständnis als<br />

vestibülartigem Zugang, in dem Besucher auf die Salutatio oder Audienz<br />

warteten und als Locus Amoenus für den Villenbesucher.<br />

Trotz der seit der Renaissance stattfindenden vereinzelten Grabungen<br />

fehlen systematische Untersuchungen modernen Standards. Aus<br />

diesem Grunde sollen nun sorgfältige Vermessungen und fotogrammetrische<br />

Aufnahmen durchgeführt werden mit dem Ziel, den Befund<br />

zu dokumentieren, die Bauphasen zu rekonstruieren und die<br />

Anlage selbst im Kontext der Villa darzustellen.<br />

In einer zweiwöchigen Kampagne im Oktober <strong>2001</strong> wurde der noch<br />

stehende Teil der Kryptoportikus durch Mitglieder des Instituts für

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