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Sommersession Teil 2 - Schweizer Parlament

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12.3517 n Ip. Sommaruga Carlo. Durch Tochterfirmen von<br />

multinationalen Unternehmen begangene Menschenrechtsund<br />

Umweltverletzungen (13.06.2012)<br />

Im November 2011 haben die Behörden der Provinz Espinar<br />

(Peru) gegen eine Tochterfirma eines <strong>Schweizer</strong> multinationalen<br />

Bergbaukonzerns Strafanzeige wegen schwerwiegender<br />

Umweltverschmutzung und Gefährdung der Gesundheit der<br />

lokalen Bevölkerung eingereicht. Im März 2012 hat der Generalstaatsanwalt<br />

von Tucumn (Argentinien) beim Interamerikanischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte gegen eine Tochterfirma<br />

eines <strong>Schweizer</strong> multinationalen Bergbaukonzerns Klage eingereicht.<br />

Dieser Schritt folgte auf eine Klage, die 1998 vom<br />

Umweltminister von Tucumn gegen dasselbe Unternehmen<br />

wegen Gewässer- und Umweltverschmutzung eingereicht worden<br />

war. In beiden Fällen hat das Fehlen eines Dialogs zwischen<br />

dem Unternehmen und den lokalen Gemeinschaften zu<br />

heftigen Zusammenstössen zwischen den Ordnungskräften und<br />

der Bevölkerung geführt. Die sozialen Unruhen im Mai 2012 in<br />

Espinar forderten mindestens zwei Todesopfer und führten zur<br />

Inhaftierung des Bürgermeisters. Diese Fälle stehen sinnbildlich<br />

für die Häufung von schweren Fällen von Menschenrechts- und<br />

Umweltverletzungen im Bergbausektor in den Entwicklungsländern.<br />

Dieser Sektor ist in den letzten Jahren in der Schweiz<br />

rapide gewachsen, immer mehr multinationale Unternehmen<br />

haben sich hier angesiedelt. Seit 2003 haben etwa 300 ausländische,<br />

namentlich im Rohstoffgeschäft tätige Firmen ihren<br />

Haupt- oder Regionalsitz in die Schweiz verlegt. Sowohl<br />

<strong>Schweizer</strong> als auch europäische Fachleute haben diese Situation<br />

als riskant beurteilt, einige sprachen sogar von einer Zeitbombe.<br />

Sie stellt für die Schweiz als Verteidigerin der<br />

Menschenrechte tatsächlich eine besondere Verantwortung dar,<br />

bedeutet aber auch ein grosses Risiko für den Ruf des <strong>Schweizer</strong><br />

Wirtschaftsplatzes. Ich frage deshalb den Bundesrat:<br />

1. Wie beurteilt er diese Situation?<br />

2. Ist er der Meinung, dass die Menschenrechtsverletzungen<br />

durch multinationale Unternehmen, deren Rechtssitz, zentrale<br />

Verwaltung oder Hauptniederlassung in der Schweiz ist, sowie<br />

darauf zurückgehende Klagen ein Risiko für unser Land darstellen?<br />

3. Ist er insbesondere der Meinung, dass Missbräuche durch<br />

gewisse risikobehaftete Branchen, namentlich die Rohstoffunternehmen,<br />

dem Ruf des <strong>Schweizer</strong> Wirtschaftsplatzes schaden<br />

könnten?<br />

4. Welche Massnahmen gedenkt er zu ergreifen, um dieses<br />

Reputationsrisiko für die Schweiz künftig zu minimieren?<br />

Mitunterzeichnende: Aebischer Matthias, Carobbio Guscetti,<br />

Chopard-Acklin, Fässler Hildegard, Fehr Hans-Jürg, Fehr Jacqueline,<br />

Fridez, Gysi, Haller, Heim, Hodgers, Ingold, John-<br />

Calame, Kiener Nellen, Leuenberger-Genève, Marra, Moser,<br />

Neirynck, Piller Carrard, Reynard, Rossini, Schneider Schüttel,<br />

Semadeni, Steiert, Voruz, Wermuth, Wyss Ursula (27)<br />

15.08.2012 Antwort des Bundesrates.<br />

28.09.2012 Nationalrat. Die Diskussion wird verschoben.<br />

12.3518 n Po. Reynard. Strategie und Massnahmen zur verstärkten<br />

Förderung von Forschung im Bereich der Geistesund<br />

Sozialwissenschaften (13.06.2012)<br />

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der <strong>Schweizer</strong> Forschung<br />

im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

muss verbessert werden. Der Bundesrat wird beauftragt, eine<br />

Bestandsaufnahme der Herausforderungen auf diesem Gebiet<br />

durchzuführen. Er soll seine Strategie sowie konkrete geplante<br />

Massnahmen vorstellen, um die Forschung im Bereich der Geistes-<br />

und Sozialwissenschaften in Zukunft im Rahmen der Eingliederung<br />

des gesamten Gebiets Bildung, Forschung und<br />

Innovation (BFI) in das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement<br />

sowie der Schaffung des neuen Staatssekretariats für<br />

Bildung, Forschung und Innovation besser zu fördern.<br />

Mitunterzeichnende: Aebischer Matthias, Allemann, Amarelle,<br />

Aubert, Badran Jacqueline, Bulliard, Carobbio Guscetti, Chevalley,<br />

Chopard-Acklin, de Buman, Fehr Hans-Jürg, Fehr Jacqueline,<br />

Freysinger, Fridez, Galladé, Graf-Litscher, Gysi, Heim,<br />

Hiltpold, Hodgers, Jans, Maire Jacques-André, Marra, Müller<br />

Geri, Neirynck, Nussbaumer, Pardini, Piller Carrard, Ribaux,<br />

Riklin Kathy, Romano, Rossini, Schneider Schüttel, Schwaab,<br />

Semadeni, Sommaruga Carlo, Steiert, Tornare, Tschäppät,<br />

Tschümperlin, Voruz, Wasserfallen, Wermuth (43)<br />

29.08.2012 Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.<br />

12.3519 n Mo. Pezzatti. Eigenverantwortung in der Vorsorge<br />

stärken. Säule 3a ausbauen (13.06.2012)<br />

Der Bundesrat wird beauftragt, das Bundesrecht so anzupassen,<br />

dass die maximalen Steuerfreibeträge für Einzahlungen<br />

von Arbeitnehmenden und Selbstständigerwerbenden in die<br />

Säule 3a auf 12 000 <strong>Schweizer</strong>franken respektive 40 000<br />

<strong>Schweizer</strong>franken erhöht werden.<br />

Mitunterzeichnende: Bourgeois, Cassis, Derder, Eichenberger,<br />

Feller, Français, Germanier, Gössi, Hiltpold, Huber, Hutter Markus,<br />

Leutenegger Filippo, Lüscher, Markwalder, Moret, Müller<br />

Philipp, Müller Walter, Schneeberger, Vitali, Wasserfallen (20)<br />

15.08.2012 Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.<br />

12.3520 n Ip. Moser. Soziale und ökologische Unternehmensverantwortung.<br />

Selbstregulierung oder verpflichtende<br />

Regeln (13.06.2012)<br />

In den vom Menschenrechtsrat im Juni 2011 einstimmig angenommenen<br />

Guiding Principles fordert John Ruggie die Regierungen<br />

auf, eine proaktive Politik zu betreiben, damit die<br />

Unternehmen ihre Verantwortung für die Respektierung von<br />

Menschenrechten und Umweltstandards wahrnehmen, überall<br />

in der Welt. John Ruggie betont in seinen Guiding Principles,<br />

dass die Staaten einen Mix von Massnahmen - nationalen und<br />

internationalen, freiwilligen und verpflichtenden - anwenden sollen.<br />

Darauf basierend befürwortet auch die EU einen Mix von<br />

freiwilligen und verpflichtenden Massnahmen. Der Bundesrat<br />

preist in erster Linie die Eigenverantwortung der Unternehmen<br />

im Bereich der sozialen und ökologischen Unternehmensverantwortung,<br />

wie das insbesondere im CSR-Konzept des Staatssekretariats<br />

für Wirtschaft (Seco) nachzulesen ist. Er unterstützt<br />

aktiv die firmeneigenen Codes of Conduct oder internationale<br />

Initiativen. Trotzdem, auch wenn <strong>Schweizer</strong> Unternehmen sich<br />

zum Beispiel dem UN Global Compact angeschlossen haben,<br />

geraten sie immer wieder in den Fokus wegen Menschenrechtsverletzungen<br />

oder Verstössen gegen Umweltstandards<br />

im Ausland. In den Medien wurden wiederholt solche Vergehen<br />

thematisiert, oft begangen von Tochtergesellschaften international<br />

tätiger Unternehmen mit Sitz in der Schweiz: Verschmutzung<br />

von Wasser und Boden verbunden mit einer Gefährdung<br />

der Gesundheit der lokalen Bevölkerung in Ländern wie Peru<br />

oder Kinderarbeit in den "mines artisanales" in der Demokratischen<br />

Republik Kongo. Diese Verstösse gehen oft Hand in<br />

Hand mit mangelndem Dialog der Unternehmen mit der betroffenen<br />

Bevölkerung.

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