14.05.2014 Aufrufe

Sommersession Teil 2 - Schweizer Parlament

Sommersession Teil 2 - Schweizer Parlament

Sommersession Teil 2 - Schweizer Parlament

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

97<br />

11.4069 n Ip. Voruz. Kriegsmaterialexporte nach Bahrain,<br />

Saudi-Arabien und in die Arabischen Emirate (15.12.2011)<br />

Die Schweiz exportierte laut Aussenhandelsstatistik der Eidgenössischen<br />

Zollverwaltung in den ersten neun Monaten des<br />

Jahres 2011 Kriegsmaterial für 2,23 Millionen Franken nach<br />

Bahrain, für 20,18 Millionen nach Saudi-Arabien und für 159,47<br />

Millionen Franken in die Vereinigten Arabischen Emirate. Wie in<br />

zahlreichen anderen autokratisch regierten Staaten der Region<br />

demonstrierten ab Februar 2011 in Bahrain Tausende von Menschen<br />

für ihre sozialen und demokratischen Rechte. Bahrain<br />

rief den Ausnahmezustand aus, das Militär übernahm die Macht<br />

und holte am 14. März 2011 mehr als tausend Soldaten aus<br />

dem benachbarten Saudi-Arabien, um den weitgehend friedlichen<br />

Aufstand blutig niederzuschlagen. An der Niederknüppelung<br />

der Oppositionellen beteiligten sich auch Polizeikräfte der<br />

Vereinigten Arabischen Emirate. Amnesty-Berichte zeigen,<br />

dass auch in Saudi-Arabien Oppositionelle und Reformer unter<br />

Missachtung der Menschenrechte systematisch niedergeknüppelt<br />

wurden, seitdem ab Februar 2011 sporadische Proteste<br />

stattfinden. Tausende von Gefangenen sind als Terrorverdächtige<br />

inhaftiert, viele von ihnen ohne Anklage oder Urteil. Folter<br />

und andere Misshandlungen sind weit verbreitet. Am 22.<br />

November 2011 sind in Saudi-Arabien 16 Männer, darunter<br />

neun prominente Reformer, zu hohen Strafen von 5 bis 30 Jahren<br />

Gefängnis verurteilt worden. Ihnen wurde u. a. Finanzierung<br />

von Terrorismus und "Aufwiegelung gegen den König" vorgeworfen.<br />

Ich frage den Bundesrat:<br />

1. Warum hat er nach Ausrufung des Ausnahmezustandes in<br />

Bahrain und dem Einmarsch von Truppen aus Saudi-Arabien<br />

und von Polizeikräften aus den Emiraten die <strong>Schweizer</strong> Kriegsmaterialexporte<br />

nach diesen drei Staaten nicht umgehend<br />

gestoppt?<br />

2. Ist er jetzt bereit, die Kriegsmaterialexporte nach Bahrain,<br />

Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu<br />

stoppen?<br />

3. Welche weiteren Massnahmen ergreift er, damit die Schweiz<br />

nicht immer wieder in die Lage gerät, sich mit ihren Kriegsmaterialexporten<br />

auf der Seite von Autokraten zu präsentieren, welche<br />

nicht davor zurückschrecken, ihren uneingeschränkten<br />

Machtanspruch mit Waffengewalt gegen das eigene Volk durchzusetzen?<br />

4. Kann er Meldungen bestätigen, wonach die Schweiz u. a.<br />

Laserzielgeräte für Maschinenpistolen zuhanden der Nationalgarde<br />

von Bahrain geliefert hat?<br />

Mitunterzeichnende: Aebischer Matthias, Allemann, Amarelle,<br />

Aubert, Chopard-Acklin, Fehr Jacqueline, Feri Yvonne, Fridez,<br />

Gysi, Hadorn, Heim, John-Calame, Maire Jacques-André,<br />

Marra, Müller Geri, Pardini, Reynard, Schelbert, Schenker Silvia,<br />

Schwaab, Thorens Goumaz, van Singer, Wermuth (23)<br />

15.02.2012 Antwort des Bundesrates.<br />

16.03.2012 Nationalrat. Die Diskussion wird verschoben.<br />

11.4078 n Mo. Fehr Jacqueline. Strom aus erneuerbaren<br />

Energien an den ETH (15.12.2011)<br />

Der Bundesrat wird beauftragt, dafür zu sorgen, dass die ETH<br />

(und die EPFL und ihre Bereiche) künftig nur noch Strom aus<br />

erneuerbaren Energien verwenden. Ebenso ist sicherzustellen,<br />

dass bei Gebäudesanierungen und Neubauten die jeweils in<br />

Sachen Energieeffizienz fortschrittlichsten Massstäbe eingehalten<br />

werden. Falls erforderlich, sind die entsprechenden Gesetze<br />

anzupassen.<br />

Mitunterzeichnende: Aebischer Matthias, Allemann, Amarelle,<br />

Aubert, Birrer-Heimo, Böhni, Carobbio Guscetti, Chopard-Acklin,<br />

Fässler Hildegard, Fehr Hans-Jürg, Feri Yvonne, Fischer<br />

Roland, Galladé, Gasser, Gross Andreas, Hadorn, Hardegger,<br />

Heim, Jans, Kessler, Kiener Nellen, Maier Thomas, Maire Jacques-André,<br />

Marra, Moser, Naef, Nussbaumer, Pardini, Piller<br />

Carrard, Reynard, Riklin Kathy, Rossini, Schenker Silvia, Schwaab,<br />

Semadeni, Sommaruga Carlo, Steiert, Voruz,<br />

Wermuth (39)<br />

02.03.2012 Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.<br />

11.4079 n Ip. (Fässler Hildegard) Fehr Jacqueline. Indien als<br />

Apotheke der Armen. Kostengünstigen Zugang zu Medikamenten<br />

sichern (19.12.2011)<br />

Die Schweiz fordert in den Efta-Freihandels-Verhandlungen mit<br />

Indien die Ausweitung der Rechte am geistigen Eigentum auf<br />

Testdaten. Während Jahren wären hohe Entschädigungen fällig,<br />

damit indische Zulassungsbehörden für Medikamente die<br />

Testdaten des Erstanmelders bei der Zulassung eines Generikums<br />

verwenden könnten. Der Zugang zu lebensnotwendigen<br />

und günstigen Medikamenten würde stark erschwert. Sie<br />

kämen nur zeitlich verzögert und/oder zu höheren Preisen auf<br />

den Markt.<br />

1. <strong>Teil</strong>t der Bundesrat die Befürchtung des Uno-Sonderberichterstatters<br />

für das Recht auf Gesundheit und von Unaids (wird<br />

auch von der Schweiz unterstützt), dass - gerade in Indien - ein<br />

verstärkter Schutz von Testdaten den Zugang zu lebensnotwendigen<br />

Medikamenten für Millionen von Menschen erschwert, mit<br />

dramatischen Folgen für das Recht auf Gesundheit?<br />

2. Indische Generikahersteller liefern in Entwicklungsländern 80<br />

Prozent der geberfinanzierten antiretroviralen Medikamente<br />

(ARV) zur HIV-Behandlung. 96 von 100 Ländern, namentlich<br />

die ärmsten mit besonders vielen HIV-Erkrankten, kaufen ARV-<br />

Medikamente in Indien. Wie stellt der Bundesrat sicher, dass<br />

Indien diese Rolle als "Apotheke der Armen" weiter einnehmen<br />

kann? Was bedeutet dies für den beanspruchten Schutz von<br />

Testdaten?<br />

3. Westliche Multis (und das Seco) beziehen sich auf Artikel<br />

39.3 des Trips-Abkommens zum Schutz von Testdaten gegen<br />

"unfair commercial use". Die zuständige WHO-Kommission<br />

Ciphi, Prof. Carlos Correa (Buenos Aires) u. a. bestreiten aber,<br />

dass sich daraus eine exklusive Verwendung von Testdaten<br />

oder eine Entschädigungspflicht ableiten lasse. Noch nie versuchte<br />

ein Land, dies bei der WTO-Schlichtungsstelle (DSM)<br />

durchzusetzen. Wie beurteilt der Bundesrat diesen Rechtsstreit?<br />

4. Die eine Schweiz (Seco) fordert mit dem Testdatenschutz<br />

eine Stärkung der Rechte am geistigen Eigentum im Gesundheitsbereich.<br />

Die andere Schweiz (Deza) tritt "in Debatten zu<br />

geistigen Eigentumsrechten und bei Entscheidungen über Handelsstrategien<br />

für die vorrangige Berücksichtigung der Anliegen<br />

zum Wohl der öffentlichen Gesundheit ein" (Deza-Webseite).<br />

Was von beidem gilt nun?<br />

5. Der Uno-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Rechte empfiehlt der Schweiz im jüngsten Staatenberichtsverfahren,<br />

bei Trips-plus-Forderungen deren möglicherweise negative<br />

Effekte auf den Zugang zu Medikamenten zu beachten. Wie<br />

setzt der Bundesrat diese Empfehlungen gegenüber Indien um?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!