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Marxismus und Anthroposophie - Institut für soziale Gegenwartsfragen

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ung durch die Polarität hindurch. Steiners Zeitbegriff unterscheidet sich von dem der<br />

alten östlichen Religionen, denen Zeit als Rad der Wiedergeburten gilt, von dem man<br />

Erlösung zu erlangen trachtet, indem er mit dem Christentum die Geschichtlichkeit des<br />

Menschen bejaht. Der Punkt Omega der Evolution ist nicht das Aufgehen der Individualität<br />

im All-Einen, sondern die Bereicherung des All-Einen durch die Individualität, die sich<br />

aus freiem Entschluß in das Schöpfungsganze mitschaffend eingliedert. Materieverachtung<br />

hat in dieser Sicht des Evolutionsgeschehens keinen Platz, deren christologische<br />

Perspektive Steiner mit Teilhard de Chardin verbindet. Der Logos, von dem das Johannesevangelium<br />

spricht, verhält sich, so Steiner, zum Sonnenlicht wie die Seele zum Leib.<br />

Mit dem Licht strömt göttliche Liebe auf die Erde, die die Menschen in sich aufnehmen<br />

<strong>und</strong> aus Freiheit erwidern können. Seit dem Geschehen von Golgatha wirke diese Liebe<br />

nicht mehr nur von außen: Christus ist in die Erdenmaterie „eingezogen, hat in der Erde<br />

einen neuen Lichtmittelpunkt geschaffen [...] <strong>und</strong> ist ewig in der Erdenaura verwoben.“ 40<br />

56<br />

40 GA 112, S. 257; vgl. GA 103, S. 58.

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