17.01.2014 Aufrufe

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

3.2.2 Motivation der Lernenden<br />

3.2.2.1 Untersuchungsansatz, Hypothesen <strong>und</strong> Untersuchungsmethoden<br />

Die im Rahmen des Modellversuchs durchgeführte Schülerbefragung beschäftigte sich mit<br />

der Motivation der Auszubildenden vor <strong>und</strong> vor allem während der Berufsausbildung. Ein<br />

Kernpunkt ist dabei die Motivation, die einzelnen Lernorte zu besuchen.<br />

3.2.2.1.1 Untersuchungsansatz: Motiv <strong>und</strong> Motivation<br />

Das Verhalten der Menschen ist individuell verschieden. Gleiche Situationen werden von<br />

unterschiedlichen Menschen anders wahrgenommen <strong>und</strong> bewertet. Das Verhalten kann von<br />

Individuum zu Individuum variieren. Motivationstheorien versuchen, das Verhalten von<br />

Menschen zu begründen <strong>und</strong> Motive für Verhaltensweisen aufzuzeigen. In welcher Weise<br />

derartige motivierte Handlungen entstehen, wird in den folgenden Abschnitten kurz umrissen.<br />

Motive an sich sind nicht beobachtbar. Ein Motiv kann vielmehr als ein hypothetisches<br />

Konstrukt angesehen werden, um zwischen den beobachtbaren Situationsgegebenheiten<br />

<strong>und</strong> den beobachtbaren Verhaltensweisen Erklärungen zu finden. 33 Eine motivierte Handlung<br />

dagegen ist beobachtbar.<br />

Tätigkeitsmotivation<br />

Diese erste Betrachtung führt zu menschlichen Tätigkeiten, die freiwillig <strong>und</strong> spontan ausgeführt<br />

werden. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Aktivität <strong>und</strong> lässt sich dabei von seinen<br />

Interessen <strong>und</strong> von der Neugier an Dingen leiten. Diese natürlichen Lebenstätigkeiten sind<br />

immer zielorientiert <strong>und</strong> strukturiert. Zu unterscheiden sind dabei „Mittelhandlungen“, die<br />

extrinsisch motiviert sind, weil sie zwar zu einem Ziel führen, aber an sich nicht interessant<br />

sind, d. h. sie dienen lediglich der Zielerreichung. „Zielhandlungen“ hingegen sind intrinsisch<br />

motiviert; sie sind von sich aus interessant. Die Struktur von Handlungen folgt immer einer<br />

Hierarchie von Zwischenzielen <strong>und</strong> Mittelhandlungen. 34 Motive entwickeln sich aus Erfahrungen<br />

in Gr<strong>und</strong>situationen <strong>und</strong> sind individuelle überdauernde Dispositionen, die verhaltenssteuernd<br />

wirken.<br />

Motivation dagegen ist kurzfristig <strong>und</strong> situationsabhängig. Bestimmte Situationen regen<br />

Motive an. Motivation führt zu Handlungen <strong>und</strong> hält diese bis zu ihrem Abschluss in Gang.<br />

Motive <strong>und</strong> Motivation werden von Heckhausen in folgender Weise unterschieden:<br />

„Motive bezeichnen [...] Unterschiede zwischen überdauernden individuellen Besonderheiten,<br />

die sich in einer bestimmten Gr<strong>und</strong>situation im Laufe der Entwicklungszeit<br />

(Ontogenese) herausgebildet haben. Demgegenüber ist Motivation situationsabhängig<br />

<strong>und</strong> ein kurzfristiges Geschehen.“ 35<br />

33<br />

34<br />

35<br />

HECKHAUSEN, HEINZ [1978]: Motive <strong>und</strong> ihre Entstehung. In: Weinert, Franz E.; Graumann, Carl Friedrich<br />

u. a. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Frankfurt/M. 1978, S. 133 – 171.<br />

AEBLI, HANS [1987]: Gr<strong>und</strong>lagen des Lehrens. Stuttgart: 1987. S. 138ff..<br />

HECKHAUSEN. HEINZ [1978]: ebenda, S. 143.<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!