Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
Angst um das gute Arbeitsklima oder gar aus Angst um ihren Ausbildungsplatz übernommen.
Als Begründung der Betriebsinhaber wird nach Aussagen der Auszubildenden die
geringe betriebliche Anwesenheitszeit im ersten Ausbildungsjahr angeführt.
Tabelle 2.11: Verteilung der Unterrichts- und Pausenzeiten am Modellversuchsstandort
Wuppertal (Gewerk Friseur/-in)
Zeitplan der Unterrichtsstunden
vor dem Modellversuch
Zeitplan der Unterrichtsstunden
im Modellversuch
Zeitplan der Unterrichtsstunden
nach dem Modellversuch
Uhrzeit
Uhrzeit
Unterrichtsstunde
Unterrichtsstunde
Unterrichtsstunde
Uhrzeit
1 08.10 – 08.55 1 08.10 – 08.55 1 08.10 – 08.55
2 08.55 – 09.40 2 08.55 – 09.40 2 08.55 – 09.40
20 Min Pause 20 Min Pause 20 Min Pause
3 10.00 – 10.45 3 10.00 – 10.45 3 10.00 – 10.45
4 10.45 – 11.30 4 10.45 – 11.30 4 10.45 – 11.30
20 Min Pause 20 Min Pause 20 Min Pause
5 11.50 – 12.35 5 11.50 – 12.35 5 11.50 – 12.35
6 12.35 – 13.20 6 12.35 – 13.20 6 12.35 – 13.20
20 Min Pause 45 Min Pause 20 Min Pause
7 13.40 – 14.25 7 14.05 – 14.50 7 13.40 – 14.25
8 14.25 – 15.10 8 14.50 – 15.35 8 14.25 – 15.10
5 Min Pause
9 15.40 – 16.25
Ein weiterer Einflussfaktor, welcher sowohl die betriebliche, als auch die schulische Anwesenheitszeit
der Auszubildenden tangieren kann, ist der überbetriebliche Unterricht. In
Wuppertal findet die überbetriebliche Ausbildung im 2. und 3. Ausbildungsjahr statt und führt
zu keinem Unterrichtsausfall, da sie nicht während der Schulzeit stattfindet. Diese zusätzliche
Zeit in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte bedeutet allerdings ebenfalls eine
Schmälerung der betrieblichen Anwesenheitszeit der Auszubildenden. Es handelt sich
jeweils um Blockveranstaltungen von einer Woche, welche allerdings den Unterrichtstag der
Berufsschule nicht berühren. Im zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die überbetriebliche Unterweisung
zweimal, einmal im ersten und einmal im zweiten Halbjahr. Demgegenüber findet im
dritten Ausbildungsjahr lediglich einmal im zweiten Halbjahr überbetrieblicher Unterricht statt.
Dozenten sind dabei jeweils Friseurmeister/-innen.
Der Vergleichstandort mit jahrgangsbezogenem achtstündigem Unterricht ist im Gewerk
Friseur/-in Münster. Dort wird der Unterricht entsprechend dem Ausgangsmodell von Wuppertal
an zwei Unterrichtstagen pro Woche mit acht bzw. vier Unterrichtsstunden durchgeführt.
Allerdings existiert hier eine Besonderheit. Während in Wuppertal vor dem Modellversuch
jährlich 480 Unterrichtsstunden erteilt wurden, finden in Münster lediglich in den ersten
beiden Ausbildungsjahren 480 Stunden statt. Im dritten Ausbildungsjahr werden hingegen
nur 320 Unterrichtsstunden erteilt, so dass auf vier Unterrichtsstunden pro Woche, also
insgesamt auf 160 Unterrichtsstunden verzichtet wird. Dies geschieht auf Basis einer langjährigen
Absprache (seit 1990) mit der dortigen Friseurinnung. Durch dieses Entgegenkommen
im Rahmen einer regionalen Absprache existieren an diesem Standort lediglich 200
Unterrichtstage, also 40 weniger als in der Ausgangssituation von Wuppertal.
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