Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
Individuelle Ich-Motive streben nach Selbständigkeit und Autonomie im Handeln. Das
Bestreben, Vorgänge selber auszulösen und sie selber zu steuern, wird als Verursachermotiv
bezeichnet. Darüber hinaus bezeichnet das ganzheitlichere Selbstkontroll- und Kompetenzmotiv
das Bedürfnis, sein Leben aus eigener Kraft zu meistern. Schließlich ist das
Leistungsmotiv zu nennen, welches durch Situationen angeregt wird, in denen man sich
bewähren und gesetzte Ziele erreichen will.
Prozessmodell der Motivation nach HECKHAUSEN
HECKHAUSEN 39 zeichnet einen motivierten Handlungsverlauf anhand von fünf Abschnitten
nach (vgl. Abbildung 3.1).
Situation kognitive
Handeln kognitive
Situation
Zwischenprozesse
Zwischenprozesse
Aufforderung
Motivierung
Ausführung
Selbstbewertung
weitere Folgen
Aufforderungsgehalt
Bewertung der Folgen
der Handlungsausgänge
Wahrnehmung der
Handlungsausgänge
angeregte Motive
Anreize
Handlungsergebnis
Kausalattribuierung
Gütestandard/
Anspruchsniveau
Selbstbekräftigung
Abbildung 3.1
Die fünf Abschnitte eines Handlungsverlaufs
[in Anlehnung an HECKHAUSEN]
1. Aufforderung
Anregung für eine motivierte Handlung ist eine Situation mit Aufforderungscharakter. Der
Aufforderungscharakter einer solchen Situation kann sehr unterschiedlicher Art sein, z. B.
eine interessante Aufgabenstellung, die Einsicht in die Notwendigkeit einer Anstrengung
usw. Der Aufforderungsgehalt der Situation hängt davon ab, welche Motive angeregt werden.
2. Motivierung
Welche Motive durch die Situation angeregt werden, hängt auch davon ab, in welcher Weise
mögliche Handlungsausgänge wahrgenommen und wie die Folgen der Handlungsausgänge
bewertet werden. Das Ergebnis dieses kognitiven Prozesses während der Stufe der Motivierung
ist stark durch Erfahrung beeinflusst. Während der Mensch sich ausrechnet, welche
39
Vgl. HECKHAUSEN. HEINZ [1978].
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