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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Hypothese 3 wird ebenfalls falsifiziert.<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Einschätzung der berufsgruppenübergreifenden Analyse<br />

Die Ausführungen zu Teilaspekten der Motivation in den einzelnen Hypothesen lassen<br />

vermuten, dass weder ein wahrgenommener Praxisbezug bzw. die Verwertbarkeit des<br />

Unterrichts noch ein stärker schüleraktivierender gegenüber einem eher rezeptiv geführten<br />

Unterrichts <strong>und</strong> die dadurch vermutlich beeinflusste positive Bewertung desselben die<br />

wahrgenommenen Nachteile der Verlängerung der Unterrichtszeit um eine St<strong>und</strong>e entscheidend<br />

mindern können. Es zeigt sich vielmehr, dass der Unterricht im 9-St<strong>und</strong>en-Modell eher<br />

als belastender (vgl. Abbildung 3.15) empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> negativer – insbesondere anstrengender<br />

(Abbildung 3.14) – bewertet wird. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass die<br />

Modellversuchsgruppe insgesamt mit dem Flexibilisierungsmodell „9-St<strong>und</strong>en“ unzufrieden<br />

ist <strong>und</strong> die Motivation, den Unterricht aktiv zu begleiten <strong>und</strong> zu gestalten (vgl. Abbildung 3.9<br />

sowie die Ausführungen des IAT zum Lernverhalten im Abschnitt 4.3.6), geringer ausfällt.<br />

Jugendlichen in der Ausbildung wird eine gewisse Schulmüdigkeit unterstellt, da sie schon<br />

viele Jahre in der allgemeinbildenden Schule verbracht <strong>und</strong> dort eventuell negative Erfahrungen<br />

gesammelt haben. Deshalb wurden – über die einzelnen Hypothesen hinaus – die<br />

Vorerfahrungen der Jugendlichen mit Schule (Aussage: Ich bin gern zur Schule gegangen.)<br />

<strong>und</strong> Lernen (Aussage: Ich hatte gehofft, dass ich in der Ausbildung mit Lernen nichts mehr<br />

zu tun habe.) erhoben. Diese wurden anschließend mit der Bewertung der Lernorte in Verbindung<br />

gebracht. Die dabei erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die Modellversuchsklassen<br />

(45%) ebenso wie die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in den Vergleichsklassen (42%; vgl.<br />

Abbildung 3.17) eher gerne zur allgemeinbildenden Schule gegangen sind <strong>und</strong> in gleichem<br />

Maße (10% der Modellversuchsgruppe gegenüber der 9% der Vergleichsgruppe; vgl.<br />

Abbildung 3.18) gehofft haben, dass die Ausbildung mit Lernen nichts mehr zu tun hat. Die<br />

Vorerfahrungen in Bezug auf Schule <strong>und</strong> Lernen üben somit eher einen geringen Einfluss<br />

auf die Bewertung des Berufsschulunterrichts aus. Es ist eher die momentane Situation, die<br />

eingeschätzt wird, <strong>und</strong> diese wird wesentlich durch die Rahmenbedingungen des<br />

9-stündigen <strong>Berufsschultag</strong>es bestimmt.<br />

Vergleich zur allgemeinbildenden Schule:<br />

Ich bin gern zur Schule gegangen.<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

28%<br />

45%<br />

38%<br />

42%<br />

Ich gehe gerne zur<br />

Berufsschule.<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

9 Std.-Modell 8 Std.-Modell<br />

trifft voll/eher zu<br />

Vergleich zur<br />

allgemeinbildenden<br />

Schule<br />

Abbildung 3.17: Vergleich zur allgemeinbildenden Schule (gesamte Untersuchungsgruppe)<br />

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