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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

hier insgesamt gleichmäßiger wirken als es bei einer differenzierten Betrachtung, nach alten<br />

<strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern getrennt, tatsächlich der Fall war. Die ab 1991 hinzutretenden<br />

Ausbildungszahlen der neuen Länder überdecken im Rahmen der Gesamtbetrachtung die<br />

fortlaufenden Verluste der Ausbildungszahlen in den alten B<strong>und</strong>esländern. Im Rahmen der<br />

Gesamtbetrachtung erfolgt daher eine Verstetigung der Ausbildungszahlen. Ab 1997 ist ein<br />

leichter Anstieg der Ausbildungszahlen zu verzeichnen.<br />

Auch mit Blick auf die Ausbildungsbetriebsquote spiegelt sich die negative Entwicklung im<br />

Bereich des Ausbildungsangebots wider. Die Ausbildungsbetriebsquote in den alten B<strong>und</strong>esländern,<br />

also der Anteil der Ausbildungsbetriebe an der Gesamtzahl der Betriebe, betrug<br />

1990 noch 28,3% dagegen 1998 nur noch 24,2%. 11 Auch bezüglich der Ausbildungsquote,<br />

also dem Verhältnis der Anzahl der Auszubildenden gegenüber der Anzahl der Beschäftigten<br />

in Ausbildungsbetrieben, ist ein ähnlich negativer Trend abzulesen. Betrug die Ausbildungsquote<br />

1990 noch 7%, so schwankt sie seit 1994 um etwa 5,6%. Dies scheint auf den ersten<br />

Blick eine Verbesserung zu sein, da sich mehr Fachkräfte um einen Auszubildenden kümmern<br />

können, doch ist dies auf den genaueren zweiten Blick ein Ausdruck eines geringeren<br />

Ausbildungsplatzangebots.<br />

Bei der Betrachtung der Angebots-Nachfrage-Relation für die alten B<strong>und</strong>esländer fallen vier<br />

Bereiche ins Auge. Zunächst richtet sich der Blick auf die Jahre 1980 bis 1981, in denen ein<br />

Angebotsüberhang vorliegt, da das Angebot über der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen<br />

liegt <strong>und</strong> die Angebots-Nachfrage-Relation somit größer 100 ist. Diese Situation änderte sich<br />

in den Jahren 1982 bis 1986, in denen es zu einem Nachfrageüberhang bzw. zu einem<br />

Angebotsdefizit kam, welche sich in Angebots-Nachfrage-Relationen unter 100 verdeutlicht.<br />

1987 kam es wieder zu einem Wechsel. Von 1987 bis 1996, also über einen Zeitraum von<br />

zehn Jahren hinweg lag wieder ein Angebotsüberhang vor, welcher in den Jahren 1991 <strong>und</strong><br />

1992 sogar die Marke von 120 übersprang. 1997 <strong>und</strong> 1998 kam es wieder zu einem Nachfrageüberhang<br />

<strong>und</strong> einer damit einhergehenden verstärken Diskussion um die Ausbildungsbereitschaft<br />

der Betriebe. 12<br />

Eine Prognose der Schulabgängerzahlen bis 2015, aufgr<strong>und</strong> von Untersuchungen des<br />

B<strong>und</strong>esinstituts für berufliche Bildung, bringt zum Ausdruck, dass bis etwa in den Jahren<br />

2006/2007 mit steigender Ausbildungsplatznachfrage zu rechnen ist. Im Jahre 2015 wird in<br />

den alten B<strong>und</strong>esländern etwa der selbe Stand erwartet, wie er heute bereits vorliegt.<br />

Das Handwerk selbst ist als Bereich zu charakterisieren, in dem relativ stark ausgebildet<br />

wird. Gerade darum ist es jedoch als großes Problem aufzufassen, wenn im Handwerk<br />

Tendenzen zu verzeichnen sind, die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze zu senken.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob neunstündige <strong>Berufsschultag</strong>e<br />

einen Beitrag dazu leisten, ein verbessertes Ausbildungsplatzangebot zu erreichen.<br />

Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat sich an den Modellversuchsstandorten<br />

während der Laufzeit des Modellversuchs jedoch nicht erhöht. Einen Überblick<br />

über die Zahlen gibt folgende Tabelle:<br />

11<br />

12<br />

Vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG: Berufsbildungsbericht 2000. Bonn 2000, S. 135.<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT , FORSCHUNG UND TECHNOLOGIE: Berufsbildungsbericht<br />

1997. Bonn 1997, S. 5 – 9.<br />

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