Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation
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Abschlussbericht<br />
Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />
tungen pro Schülerin/Schüler dar. Die Schulnoten der Unterstufe weisen in den Modellversuchsklassen<br />
mit dem Durchschnitt von 2,31 einen leicht schlechteren Wert auf als in<br />
den vorherigen Klassen mit 1,96. Nach Aussagen der Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer war aber<br />
eine Modellversuchsklasse eher eine Ausnahme hinsichtlich des Leistungsvermögens<br />
<strong>und</strong> der Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, so dass aufgr<strong>und</strong><br />
der geringen Schülerzahlen (n=25 <strong>und</strong> n=32) keine deutliche Abweichung vom Mittelwert<br />
der Klassen über den Zeitraum 1994-99 von 2,1 festgehalten werden kann. Für die<br />
Mittelstufen gilt ein Notendurchschnitt von 2,28 für Modellversuchsklassen <strong>und</strong> 1,97 für<br />
die vorherigen Klassen (Mittelwert 2,02).<br />
• Den Konsequenzen der organisatorischen Gegebenheiten wurde curricular durch die<br />
Erprobung von fächerübergreifendem bzw. fächervernetzendem Unterricht über den wöchentlichen<br />
<strong>und</strong> dreiwöchentlichen <strong>Berufsschultag</strong> hinweg begegnet. Die entsprechenden<br />
fächerübergreifenden Unterrichtseinheiten oder -projekte waren im ersten Durchgang<br />
durchaus längerfristig angelegt. Bedingt durch den dreiwöchigen Rhythmus dauerte die<br />
Erstellung einer eigenen Mappe zum Thema Naturfasern fast ein Schulhalbjahr. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Erfahrungen <strong>und</strong> den Rückmeldungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wurde die Projektdauer<br />
in den beiden weiteren Jahren verkürzt <strong>und</strong> zusätzliche fächerübergreifende<br />
Unterrichtseinheiten entwickelt.<br />
Auf zwei Bildungsgangkonferenzen sind die im Anschluss an den Modellversuch zu wählenden<br />
Organisationsformen diskutiert worden. Zunächst stellte die betriebliche Seite ihre<br />
Zufriedenheit mit dem erprobten Modell heraus. Da allerdings keine Erhöhung der Ausbildungszahlen<br />
eingetreten war, fehlten – neben den Bedenken <strong>und</strong> nachvollziehbaren Einwände<br />
der Schule – Argumente für die Fortführung. Die Einwände richteten sich vor allem<br />
gegen die als nicht sinnvoll empf<strong>und</strong>ene Ausdehnung auf die neunte St<strong>und</strong>e, aber auch<br />
gegen den dreiwöchigen Rhythmus. Die Eckwerte der Einigung sind: Intensive betriebliche<br />
Einarbeitungszeit in dem ersten halben Jahr der Ausbildung <strong>und</strong> möglichst kurze Verdichtungszeit<br />
mit zwei <strong>Berufsschultag</strong>en je Woche.<br />
Folgende Unterrichtsverteilung wurde im März 2000 für das neue Schuljahr vereinbart:<br />
Erstes Ausbildungsjahr (480) 1. Halbjahr 1 Tag à 8 St<strong>und</strong>en<br />
2. Halbjahr 2 Tage à 8 St<strong>und</strong>en<br />
Zweites Ausbildungsjahr (480) 1. Halbjahr 2 Tage à 8 St<strong>und</strong>en<br />
2. Halbjahr 1 Tag à 8 St<strong>und</strong>en<br />
Drittes Ausbildungsjahr (320) 1. Halbjahr 1 Tag à 8 St<strong>und</strong>en<br />
2. Halbjahr 1 Tag à 8 St<strong>und</strong>en<br />
Für alle Ausbildungsjahre sind Projektwochen mit Exkursionen vereinbart, die im Umfang<br />
insgesamt 160 Unterrichtsst<strong>und</strong>en entsprechen <strong>und</strong> die terminlich mit den Projektwochen in<br />
den Berufsfachschulen abgestimmt werden. Entsprechende Vorschläge für Projektarbeiten<br />
<strong>und</strong> Termine (September <strong>und</strong> Januar) wurden mit den Betrieben erörtert.<br />
2.3.2.2.6 Aussagen zur Hypothese sowie Lösungsvorschläge<br />
Die lediglich geringfügigen Abweichungen im Hinblick auf die Ausfallzeiten, Fehlzeiten <strong>und</strong><br />
Noten deuten an sich nicht darauf hin, dass neunstündige <strong>Berufsschultag</strong>e aus dieser Sichtweise<br />
abzulehnen wären. Allerdings stellt sich insbesondere bei den Noten die Frage,<br />
inwieweit diese eine adäquate Aussage möglich machen, da eine Normorientierung unter<br />
Berücksichtigung der erschwerten Ausbildungssituation an den Modellversuchsstandorten<br />
nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
Jedoch sind im Gefüge mit anderen Schulformen des Berufskollegs bzw. bei besonderen<br />
Zielgruppen deutliche Signale erkennbar, die gegen eine ausschließlich frühzeitige <strong>und</strong><br />
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