17.01.2014 Aufrufe

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

So besitzen die Fächer Fertigungs- <strong>und</strong> Prüftechnik, Heizungs- <strong>und</strong> Lüftungstechnik bzw.<br />

Installationstechnik, Maschinen- <strong>und</strong> Gerätetechnik, Steuerungs- <strong>und</strong> Regelungstechnik,<br />

Technische Kommunikation sowie Werkstofftechnik für die Modellversuchsschüler in der<br />

Oberstufe eine messbar größere Bedeutung als in der Vergleichsgruppe. In der Folge des<br />

wöchentlich einmaligen <strong>Berufsschultag</strong>es seit dem zweiten Ausbildungsjahr <strong>und</strong> der damit<br />

notwendig gewordenen Unterrichtskonzentration im ersten Ausbildungsjahr, lässt dieses<br />

Ergebnis auf einen Aufarbeitungsbedarf für die Abschlussprüfung schließen. Die Einschränkung<br />

eines <strong>Berufsschultag</strong>es pro Woche mit einem überdurchschnittlichen Zeitumfang trägt<br />

nicht nur zur Vernachlässigung der Obligatorik bei, sondern erzeugt einen vermehrt durch<br />

Zeitmangel zu charakterisierenden Lernalltag. Als symptomatisch für die Lernsituation in der<br />

Oberstufe kann daher das folgende Zitat eines Auszubildenden betrachtet werden: „Der<br />

Unterrichtsstoff wird immer mehr <strong>und</strong> die Lehr- <strong>und</strong> Schulzeit weniger.“<br />

4.3.6 Auswirkungen auf das Lernverhalten der Auszubildenden<br />

Die bisherigen Ergebnisse der Längsschnittanalyse lassen sich zu einem ersten Zwischenfazit<br />

folgendermaßen zusammenfassen:<br />

• Die hohe Anfangsmotivation der Auszubildenden für den betrieblichen Ausbildungsteil<br />

reduziert sich in der Oberstufe des Modellversuchs.<br />

• Die Lernsituation im Modellversuch ist im Ausbildungsverlauf durch eine zunehmende<br />

Unzufriedenheit mit dem Lernort „Betrieb“ zu beschreiben. Des weiteren bedauern insbesondere<br />

die Auszubildenden, die sich mit ihrer betrieblichen Ausbildung unzufrieden zeigen,<br />

dass ab dem zweiten Ausbildungsjahr ein zweiter <strong>Berufsschultag</strong> fehlt.<br />

• Der Lernort „Berufsschule“ erhält bei den Auszubildenden seinen Stellenwert insbesondere<br />

durch die Vermittlung von Fachinhalten.<br />

• Neun St<strong>und</strong>en Berufsschule bewirken - über alle drei Jahrgänge hinweg - eine messbare<br />

Mehrbelastung für die Auszubildenden, aufgr<strong>und</strong> einer erschöpften Konzentrationsfähigkeit<br />

in den letzten Schulst<strong>und</strong>en.<br />

• Der Schulalltag ist im Modellversuch vermehrt durch ein Zeitdefizit gekennzeichnet.<br />

Der Wegfall des zweiten <strong>Berufsschultag</strong>es legt für den Beobachter die Vermutung nahe,<br />

dass die Modellversuchsschüler tendenziell einen Mehraufwand für die eigenständige Unterrichtsvor-<br />

<strong>und</strong> -nachbereitung aufwenden müssen. An dieser Stelle sollen daher potenzielle<br />

Konsequenzen des neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong>es für das Lernverhalten im dreijährigen<br />

Ausbildungsverlauf betrachtet werden. Hierzu werden das Anfertigen von Hausaufgaben, die<br />

eigenständige Vorbereitung von Klassenarbeiten, aber ebenso zeitbegrenzende Faktoren<br />

wie die Einbindung der Auszubildenden in betriebliche Mehrarbeiten untersucht.<br />

204

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!