Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
Fluchtverhalten:
Ich komme zu spät. Ich gehe Rauchen. Ich gehe zur Toilette. Ich
fehle in der ersten Stunde. Ich fehle in der letzten Stunde.
40%
30%
28%
38%
Ich gehe gerne zur
20%
10%
10%
6%
Berufsschule.
Fluchtverhalten
0%
9 Std.-Modell 8 Std.-Modell
oft/immer
Abbildung 3.20: Fluchtverhalten (gesamte Untersuchungsgruppe)
3.2.2.3 Jahrgangsstufenbezogene Analyse ausgewählter Untersuchungsaspekte
In der berufsgruppenübergreifenden Analyse (vgl. Abschnitt 3.2.2.2) wurde festgestellt, dass
die Bewertung der Lernorte durch die Modellversuchsklassen (9-stündiger Berufsschultag)
maßgeblich durch die von den Schülerinnen und Schülern verstärkt wahrgenommenen
Konzentrationsschwierigkeiten (Aussage: Ich kann mich in den letzten Stunden nicht konzentrieren.)
beeinflusst wird. Diese Konzentrationsprobleme – vornehmlich in den letzten
Unterrichtsstunden – werden vermutlich durch eine erhöhte Cortisol-Konzentration ausgelöst
(vgl. die Aussagen des IAT im Abschnitt 4.1.3).
Die deshalb als besonders belastend und anstrengend empfundene neunte Unterrichtsstunde
beeinflusst die Bewertung der Lernorte stärker als alle anderen Wahrnehmungen des
Unterrichts (vgl. Abschnitt 3.2.2.2). Dieser Zusammenhang ist insbesondere dann gegeben,
wenn:
− einerseits festgestellt werden kann, dass die Bewertung des Lernortes Berufsschule
innerhalb der Ausbildungszeit steigt (oder die des Betriebes abnimmt), denn die Schülerinnen
und Schüler werden im ersten Ausbildungsabschnitt (Unterstufe) jeweils an zwei
Unterrichtstagen mit je neun Stunden und in den darauffolgenden Ausbildungsabschnitten
(Mittel- und Oberstufe) nur an einem Unterrichtstag unterrichtet;
− andererseits die wahrgenommenen Konzentrationsprobleme über die Ausbildungsdauer
aus oben genannten Gründen ebenfalls abnehmen.
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