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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Die generell geringere Motivation in den Modellversuchsklassen, den Lernort Berufsschule<br />

zu besuchen (vgl. insbesondere Abbildung 3.2 sowie die Ausführungen des IAT zu motivationalen<br />

Aspekten im Abschnitt 4.3.3), gab den Anlass, diesen Aspekt weiteren Wahrnehmungen<br />

des Unterrichts gegenüberzustellen. Im Folgenden wird deshalb möglichen Gründen für<br />

diese abweichenden Bewertungen nachgegangen.<br />

3.2.2.1.3 Hypothesen<br />

In Anlehnung an das „Methodische Rahmenkonzept für die wissenschaftliche Begleitung zu<br />

Beginn des Modellversuchs“ vom 05.03.1998 wurden nachfolgende Hypothesen entwickelt:<br />

Durch eine Verdichtung des Berufsschulunterrichts im ersten Schul-/Ausbildungsjahr <strong>und</strong><br />

durch die Verlängerung des <strong>Berufsschultag</strong>es um lediglich eine Unterrichtsst<strong>und</strong>e sowie<br />

durch die jahrgangsübergreifende Verschiebung der Anwesenheitszeiten der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler in der Berufsschule:<br />

− können Inhalte der Berufsgr<strong>und</strong>bildung zu Beginn der Ausbildung konzentriert <strong>und</strong> berufsspezifische<br />

Inhalte bereits im ersten Ausbildungsjahr stärker thematisiert werden. Der<br />

Praxisbezug des Unterrichts erhöht sich. Dadurch treten vermehrt Phasen des Vorlaufs<br />

<strong>und</strong> Gleichlaufs des Berufsschulunterrichts zur betrieblichen Ausbildung auf. Die Verwertbarkeit<br />

berufsschulischer Inhalte wird für die Schüler/Auszubildenden transparenter <strong>und</strong><br />

die Akzeptanz der Berufsschule steigt;<br />

− werden günstige Rahmenbedingungen dafür geschaffen, stärker schüleraktivierende<br />

Unterrichtsformen gegenüber eher rezeptiven Unterrichtsformen zu praktizieren. Dadurch<br />

wird der Unterricht interessanter, aufgelockerter, abwechslungsreicher ... . Die damit verb<strong>und</strong>ene<br />

positive Wahrnehmung von Unterricht erhöht die Akzeptanz der Berufsschule<br />

durch die Schüler/Auszubildenden;<br />

− fühlen sich die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nicht überfordert (Stofffülle, längerer <strong>Berufsschultag</strong><br />

...). Berufsschule wird nicht als Belastung empf<strong>und</strong>en, die Akzeptanz schulischen<br />

Lernens wird gegenüber anderen Organisationsmodellen nicht beeinträchtigt.<br />

Die Hypothesen wurden durch die schriftliche Befragung sowie durch interpretationsstützende<br />

unstrukturierte Interviews mit Lehrenden überprüft. Wie oben bereits erwähnt, ergab in<br />

der schriftlichen Schülerbefragung der Vergleich der Lernorte (Ich gehe gerne arbeiten./Ich<br />

gehe gerne zur Berufsschule./Ich bin lieber im Betrieb als in der Berufschule.; vgl. Abbildung<br />

3.3, Abbildung 3.4 <strong>und</strong> Abbildung 3.5) zwischen den Einschätzungen der Modellversuchs<strong>und</strong><br />

der Vergleichsgruppe recht unterschiedliche Bewertungen für den schulischen Teil der<br />

Ausbildung. Deshalb wird im Folgenden jeweils die Aussage: Ich gehe gerne zur Berufsschule<br />

zu den Wahrnehmungen <strong>und</strong> Einschätzungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bezüglich des<br />

Unterrichts in der Berufsschule in Beziehung gesetzt 41 .<br />

3.2.2.2 Berufsgruppenübergreifende Analyse<br />

In diesem Abschnitt wird ein berufsgruppenübergreifender Vergleich des Flexibilisierungsmodells<br />

„9-St<strong>und</strong>en“ zum jahrgangsbezogenen 8-St<strong>und</strong>en-Modell vorgenommen, wodurch<br />

berufsspezifische Besonderheiten in den Hintergr<strong>und</strong> treten. Zum Zweck des Vergleichs der<br />

einzelnen Flexibilisierungsmodelle werden hier alle Ausbildungsjahre herangezogen, da nur<br />

41<br />

Für die untersuchten Beziehungen <strong>und</strong> Verhältnisse wurde darüber hinaus der jeweilige korrelative<br />

Zusammenhang bestimmt – er lag immer auf signifikantem Niveau.<br />

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