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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

4.1 Der Forschungsansatz<br />

Das <strong>Institut</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Technik hatte im Rahmen der Evaluation des Modellversuchs zum<br />

9-St<strong>und</strong>en-<strong>Berufsschultag</strong> die Aufgabe zu untersuchen, ob durch neun St<strong>und</strong>en eine erkennbare<br />

Mehrbelastung für die Auszubildenden entsteht. Dabei wurde von der <strong>Arbeit</strong>shypothese<br />

ausgegangen, dass die Belastungsunterschiede – sowohl psychisch, wie auch physisch<br />

– zwischen dem 8-St<strong>und</strong>en-Regelmodell <strong>und</strong> dem 9-St<strong>und</strong>en-Modellversuch<br />

vernachlässigbar gering sind. Unstrittig führt das Modell für die Auszubildenden zu einer<br />

<strong>Arbeit</strong>sverdichtung, weil insgesamt – bezogen auf eine dreijährige Ausbildung – 20 Schultage<br />

zugunsten der betrieblichen Ausbildung entfallen. Um zu überprüfen, ob dadurch erkennbare<br />

Veränderungen innerhalb des schulischen Teils der dualen Ausbildung entstehen,<br />

wurden folgende Leitfragen entwickelt:<br />

• Welche Auswirkungen hat der 9-St<strong>und</strong>en-<strong>Berufsschultag</strong> auf das Lernverhalten der<br />

Auszubildenden?<br />

• Lassen sich Leistungsunterschiede zwischen Modellgruppe <strong>und</strong> Vergleichsgruppen im<br />

Regelmodell feststellen?<br />

• Verändern sich der Krankenstand bzw. die Fehlzeiten allgemein?<br />

• Verändert sich das Lehrverhalten der Lehrer/innen?<br />

• Wie verändert sich die physische Belastung für die Auszubildenden?<br />

Pädagogische Fragestellungen spielten für diesen Teil der Evaluation eine untergeordnete<br />

Rolle. Hinsichtlich möglicher Auswirkungen der im neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong> notwendig<br />

gewordenen jahrgangsübergreifenden Unterrichtung auf die Unterrichtsmethodik <strong>und</strong> -<br />

didaktik sowie die Bündelung von Unterrichtsinhalten in den Jahrgängen, sei an dieser Stelle<br />

auf die Ausführungen anderer Expertenteams in diesem Abschlußbericht verwiesen.<br />

Zur Untersuchung der o. a. Fragestellungen wurde zunächst ein Methodendesign konzipiert,<br />

wobei eine Operationalisierung von Problemindikatoren auf der Basis arbeitsphysiologischer<br />

<strong>und</strong> -psychologischer Erkenntnisse erfolgte. Zur Gewinnung repräsentativer <strong>und</strong> valider<br />

Daten wurden in der Untersuchung sowohl quantitative als auch qualitative Erhebungstechniken<br />

im „Methodenmix“ eingesetzt. Als Untersuchungsdesign bot sich bei einer Laufzeit von<br />

drei Jahren ein quasi-experimenteller Ansatz an. Um die Auswirkungen des 9-St<strong>und</strong>en-<br />

Tages gesichert erfassen zu können, war es notwendig, neben den am Modellversuch<br />

beteiligten Auszubildenden (Probanden) eine Kontrollgruppe aus Berufsschülern im<br />

„Normalbetrieb“ zu bilden. Diese Vorgehensweise ermöglichte es, gemeinsame <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Entwicklungsstränge nachhaltig zu analysieren <strong>und</strong> mögliche externe Einflussfaktoren<br />

so weit wie möglich unter Kontrolle zu halten.<br />

Folgende Methoden sind für den arbeitswissenschaftlichen Forschungsteil während des<br />

Projekts eingesetzt worden:<br />

I. Quantitative Methoden<br />

• Schriftliche Befragungen<br />

Zu Beginn <strong>und</strong> zum Ende jedes Schuljahres sind alle Klassen im Modellversuch sowie die<br />

jeweiligen Kontrollgruppen schriftlich befragt worden. Über diese schriftlichen Befragungen<br />

ist zum einen eine Sozialstrukturanalyse der Auszubildenden (Alter, Geschlecht,<br />

Schulabschluss usw.) durchgeführt worden. Zum anderen wurde eine Zeitreihenanalyse<br />

zu den jeweiligen Einschätzungen <strong>und</strong> Bewertungen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler vorgenommen.<br />

Neben der Zeitreihenanalyse (Längsschnitt) wurde zudem der Querschnitt –<br />

also der Vergleich innerhalb eines Jahrgangs – untersucht. Eine schriftliche Befragung<br />

der Lehrkräfte wurde nur einmal im Verlauf des Projektes vorgenommen. Da die Zahl der<br />

Befragten zu gering war <strong>und</strong> sich Interviews als effektiver erwiesen haben, wurde die Befragung<br />

in schriftlicher Form nicht wiederholt.<br />

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