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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Für die Teilprojekte können folgende Ergebnisse festgehalten werden:<br />

Teilprojekt 1: Studie zur Ausbildungsbereitschaft<br />

Die Ausbildungszahlen an den Standorten, an denen neunstündiger Berufsschulunterricht<br />

erteilt wurde, haben sich nicht signifikant erhöht. Die Ausbildungszahlen bilden die Ausbildungsbereitschaft<br />

jedoch lediglich bedingt ab. Daher wurden in einer Vollerhebung an den<br />

Standorten Einflussfaktoren der Ausbildungsbereitschaft ermittelt. Die Bedeutung des Einflussfaktors<br />

der zeitlichen Organisation beeinflusst die Ausbildungsbereitschaft von Ausbildungsbetrieben<br />

in einer Größenordnung von etwa 9% (1999) bis 10% (2000). Bei diesem<br />

Einflussfaktor handelt es sich zudem um ein Ausbildungshemmnis. Daneben existieren<br />

Ausbildungsgründe, wie z. B. Auftragslage oder Mitarbeiterbedarf, die verstärkt in die Diskussion<br />

um eine Verbesserung des Ausbildungsplatzangebots eingebracht werden sollten.<br />

Teilprojekt 2: Studien zu Organisationsformen an den Standorten<br />

Hinsichtlich der Betrachtung ´flexibilisierte Organisationsmodelle´ wurden Auswirkungen auf<br />

die Berufsgr<strong>und</strong>bildung, Noten, Fehlzeiten <strong>und</strong> Ausfallzeiten sowie auf spezielle Zielgruppen<br />

(Seiteneinsteiger, Verkürzer, …) betrachtet. Obwohl die Vermutung nahe läge, dass es im<br />

Rahmen neunstündiger <strong>Berufsschultag</strong>e zu schlechteren Noten sowie höheren Fehl- <strong>und</strong><br />

Ausfallzeiten käme, kann dies nicht bestätigt werden. Für Seiteneinsteiger <strong>und</strong> Verkürzer der<br />

Ausbildung kommt es jedoch gerade durch die Verdichtung zu Integrationsproblemen. So<br />

haben auch Auszubildende, denen das Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahr angerechnet wird, Probleme<br />

aufgr<strong>und</strong> der Verdichtung im ersten Ausbildungsjahr, da bereits im Rahmen des verdichteten<br />

neunstündigen Unterrrichts ihren Mitschülern bereits Inhalte vermittelt wurden, die ihnen nun<br />

nach der Anrechnung fehlen, jedoch im Unterricht vorausgesetzt werden. Die Nutzung<br />

regionalspezifischer Freiräume für Organisationsmöglichkeiten eröffnen jedoch über die<br />

Kooperation der Lernorte Perspektiven, solchen Problemen zu begegnen.<br />

Teilprojekt 3: Studie zur Lernortkooperation<br />

Die Qualität der Lernortkooperation hängt von regionalen <strong>und</strong> zeitpunktspezifischen Rahmenbedingungen<br />

ab. Betriebsprojekttage, wie sie am Standort Köln durchgeführt werden,<br />

stellen eine Variante dar, bei der im starken Maße standortspezifische Spielräume genutzt<br />

werden. Demgegenüber mussten während des Modellversuchs an den Modellversuchsschulen<br />

alle offiziellen Regelungen strikt eingehalten werden, so dass keine Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

entfallen sollten. Dies schränkt den Verhandlungs- <strong>und</strong> Abstimmungsspielraum stark ein.<br />

Während im Rahmen der Betriebsprojekttage Berufsschule <strong>und</strong> Betriebe zusammenarbeiten,<br />

kam es bei den Betrieben des Modellversuchsstandorts häufig zu Unverständnis hinsichtlich<br />

der schulischen Lerninhalte sowie eine geringere Akzeptanz der Berufsschule. Dem Spielraum<br />

für regionale Absprachen kommt somit für die Akzeptanz der Berufsschule aus Sicht<br />

der Betriebe eine besondere Rolle zu. Eine Verringerung der Spielräume schlägt sich dabei<br />

in einer sinkenden Akzeptanz der Berufsschule nieder. Dies spricht für regionale Lösungen<br />

<strong>und</strong> Absprachen zwischen den Lernorten.<br />

Teilprojekt 4: Gewerksspezifische didaktisch-curriculare Analyse<br />

Die Relevanz der Ausbildungsordnung kann als zweitrangig bezeichnet werden. In der<br />

Praxis geht die betriebliche Auftragslage im Sinne des didaktischen Prinzips des<br />

´vertragsbezogenen Lernens´ den Vorgaben des Ausbildungsrahmenplans vor. Berufsbezogen<br />

kann für den Beruf Friseur/-in ein typisches Muster des betrieblichen Ausbildungsver-<br />

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