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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

muss. Die Auswertungen der qualitativen Erhebungsmethoden geben auch deutliche Hinweise<br />

auf einen sich im dritten Ausbildungsjahr vermehrt entwickelnden <strong>und</strong> subjektiv wahrgenommenen<br />

zeitlichen Engpass im Unterrichtsalltag. Diese Entwicklung gilt zugleich für<br />

Modell- <strong>und</strong> Vergleichsgruppe, jedoch lässt sich unter den Modellversuchsbedingungen eine<br />

Zunahme des Belastungsfaktors Zeitmangel für die Auszubildenden des Modellversuchs<br />

nachweisen.<br />

Eine weitere augenfällige Differenz zeigt sich zwischen Modell- <strong>und</strong> Vergleichsgruppen<br />

hinsichtlich der Beurteilung des Berufsschulunterrichts in der Längsschnittuntersuchung. Die<br />

Modellversuchsbedingungen tragen signifikant zu einem Bedeutungsverlust von Schulfächern<br />

bei den Auszubildenden bei. Im Fragebogen sollten die Auszubildenden die Aussage<br />

beurteilen: „Ich finde, wir haben sowieso zu viel Berufsschulunterricht, man könnte auch auf<br />

einige Fächer verzichten!“ Im ersten Ausbildungsjahr unterstützten 73,2% der Modellversuchsschüler<br />

diese Aussage (vgl. Abbildung 4.25).<br />

100%<br />

75%<br />

47<br />

28,1<br />

51,2<br />

32,6<br />

50%<br />

73,2<br />

25<br />

31,5<br />

25%<br />

0%<br />

36,6<br />

30,5<br />

46,9<br />

16,3<br />

35,9<br />

10,5<br />

16,4<br />

18,3<br />

US 1997/98 MS 1998/99 VG 1998/99 OS 1999/00 VG 1999/00<br />

trifft gar nicht zu/eher nicht zu trifft teilweise zu trifft eher zu/voll zu<br />

Quelle:<br />

eigene Erhebung<br />

Abbildung 4.25: „Ich finde, wir haben sowieso zu viel Berufsschulunterricht, man könnte<br />

auch auf einige Fächer verzichten!“<br />

Begründet wurde dieses Stimmungsbild mit zwei umfangreich empf<strong>und</strong>enen neunstündigen<br />

<strong>Berufsschultag</strong>en wöchentlich, wobei sich das Bildungsinteresse der Auszubildenden zu<br />

Beginn eindeutig auf den Lernort Betrieb richtet. Im zweiten Ausbildungsjahr reduziert sich<br />

die ablehnende Haltung der Modellversuchsschüler aufgr<strong>und</strong> des fehlenden zweiten <strong>Berufsschultag</strong>es.<br />

Hier beträgt die Anzahl derjenigen Auszubildenden, die auf einige Schulfächer<br />

verzichten könnten, nur noch 47%. Dagegen ist die Gruppe der eingeschränkten Befürworter<br />

auf 36,6% angestiegen. Ein Blick auf die Vergleichsgruppe zeigt dennoch, dass im Modellversuch<br />

ein signifikant größerer Bedeutungsverlust von Schulfächern zu beobachten ist,<br />

obwohl ein zweiter <strong>Berufsschultag</strong> wöchentlich fehlt. Die größte Meinungsgruppe der Vergleichsschüler<br />

lehnt eine Fächerreduzierung mit 46,9% ab.<br />

Für das dritte Ausbildungsjahr lässt sich in beiden Gruppen ein leichter Meinungsanstieg<br />

feststellen, auf einige Schulfächer verzichten zu können. Nicht zufallsbedingt bleibt aber die<br />

Differenz von 51,2% der Modellversuchsschüler <strong>und</strong> 32,6% der Vergleichsgruppenschüler,<br />

200

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