Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
Einen weiteren Hinweis auf eine Mehrbeanspruchung der Auszubildenden durch 9 Stunden
Berufsschule gibt das Freizeitverhalten der Befragten (vgl. Abbildung 4.6). In der Beurteilung
der Aussage „Wenn ich am nächsten Tag Berufsschule habe unternehme ich am Vorabend
viel mehr, als wenn ich am nächsten Tag in den Ausbildungsbetrieb muss!“ lässt sich eine
Kontinuität für die Modellversuchsgruppen feststellen. Die Ablehnung dieser Aussage betrug
für alle drei Modellversuchsunterstufen rd. 50%, wobei mehr als ein Viertel der Befragten der
Aussage zustimmten und damit Berufsschule in ihrer Bedeutung dem Ausbildungsbetrieb
nachordnen. Als besonders interessant stellt sich am Beispiel dieser Variable der Unterschied
zwischen den Modellversuchs- und den Vergleichsgruppen dar. Die Auszubildenden
des achtstündigen Unterrichtsmodells stimmten in beiden Vergleichsjahrgängen der Aussage
signifikant häufiger zu, d. h. sie unternehmen am Vorabend des Berufsschultages mehr, weil
der Schultag für sie offenbar mit weniger Anstrengungen verbunden ist.
100%
75%
28,1 26,1
33,1
26,9
35,8
22,2 23,5
27,7
50%
32
26
25%
49,7 50,4
34,9
45,4
38,2
0%
US 1997/98 US 1998/99 VG 1998/99 US 1999/00 VG 1999/00
trifft gar nicht zu/eher nicht zu trifft teilweise zu trifft eher zu/voll zu
Quelle:
Abbildung 4.6:
eigene Erhebung
„Wenn ich am nächsten Tag Berufsschule habe unternehme ich am Vorabend
viel mehr, als wenn ich am nächsten Tag in den Ausbildungsbetrieb
muss!“
Nach diesen ersten Einschätzungen der Auszubildenden bezüglich der Lernorte Berufskolleg
und Ausbildungsbetrieb unter den Bedingungen des Modellversuchs, soll nun der schulische
Alltag in den Mittelpunkt der Analyse rücken. Hierbei besteht ein Interesse, ob die Modellversuchsschüler
einer größeren Belastung ausgesetzt sind und welche Auswirkungen damit
möglicherweise einhergehen. Den Auszubildenden wurden daher mehrere Aussagen zur
Beurteilung vorgelegt. Bevor sich der Blickwinkel auf den Schultag richtet, steht aus arbeitspsychologischer
Perspektive die Überlegung, ob sich der verlängerte Berufsschultag bereits
im Vorfeld des Schultages auf die Motivation der Auszubildenden auswirkt. Dazu wurde den
Auszubildenden die Aussage „Wenn ich weiß, dass ich 8 oder 9 Stunden vor mir habe, bin
ich schon ab der ersten Stunde schlecht gelaunt!“ zur Beurteilung vorgelegt. Wie die Abbildung
5 zeigt, lässt sich in den Modellversuchsunterstufen über alle drei Jahrgänge eine
zunehmende Tendenz der Bestätigung dieser Aussage erkennen. In der Unterstufe 1997/98
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