Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
gezielt mehr am Vorabend eines Berufsschultages unternehmen. Daher sollten die Auszubildenden
die Aussage bewerten: „Wenn ich am nächsten Tag Berufsschule habe unternehme
ich am Vorabend viel mehr, als wenn ich am nächsten Tag in den Ausbildungsbetrieb muss!“
In der Unter- und Mittelstufe des Modellversuchs zeigte sich ein nahezu identisches Ergebnis.
Etwas weniger als die Hälfte der Befragten unternehmen am Vorabend nicht mehr oder
bleiben nicht länger außer Haus, wenn sie am folgenden Tag die Berufsschule besuchen
(vgl. Abbildung 4.24).
100%
28,1 30
18,2 18,5
32,9
75%
50%
22,2
24,6
27,3
37
26,6
25%
49,7
45,4
54,6
44,5
40,4
0%
US 1997/98 MS 1998/99 VG 1998/99 OS 1999/00 VG 1999/00
trifft gar nicht zu/eher nicht zu trifft teilweise zu trifft eher zu/voll zu
Quelle:
eigene Erhebung
Abbildung 4.24: „Wenn ich am nächsten Tag Berufsschule habe unternehme ich am Vorabend
viel mehr, als wenn ich am nächsten Tag in den Ausbildungsbetrieb
muss!“
Für rd. 30% der Modellversuchsschüler trifft dies im ersten und zweiten Ausbildungsjahr zu.
Dabei zeigen besonders die Auszubildenden der Vergleichsgruppe im zweiten Ausbildungsjahr
eine geringere Neigung zwischen Arbeitstag und Berufsschultag hinsichtlich der vorabendlichen
Freizeitgestaltung zu differenzieren. Im dritten Ausbildungsjahr dreht sich das
Verhältnis zwischen Modell- und Vergleichsgruppe nahezu um. Von 30% in der Mittelstufe
bejahen in der Oberstufe nur noch 18,5% der Modellversuchsschüler, dass sie am Vorabend
mehr unternehmen, wenn sie am nächsten Tag Berufsschule haben. Für 37% trifft das
teilweise zu und 44,5% eher nicht bzw. gar nicht. Von diesen Werten weicht die Vergleichsgruppe
in der Oberstufe signifikant ab. So geben 32,9% der Auszubildenden aus dem achtstündigen
Unterrichtsmodell an, sie unternehmen am Vorabend mehr, wenn der folgende
Tag ein Schultag ist.
Der signifikante Unterschied zwischen der Modell- und der Vergleichsgruppe im dritten
Ausbildungsjahr ist daher auf die gestiegenen Beanspruchungen infolge des wöchentlich
einmaligen neunstündigen Berufsschultages zurückzuführen. Es ist auch aus der Perspektive
der Modellversuchsschüler nachvollziehbar, dass der Verlust von Unterrichtsinhalten
durch ausgedehnte Abendaktivitäten bei einem Schultag mühevoll nachgearbeitet werden
199