Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Abschlussbericht
Modellversuch „Neunstündiger Berufsschultag“
Folgen sein Handeln haben könnte, lässt er sich von der Hoffnung auf Erfolg oder aber auch
der Angst vor Misserfolg leiten. Diese polarisierenden Grunddispositionen sind eine Folge
gemachter Erfahrungen. Die Wahrnehmung der Handlungsausgänge kann aber auch dazu
führen, dass viele verschiedene Motive angesprochen werden, unter denen abgewogen wird.
3. Ausführung
Die Ausführung und somit die beobachtbare motivierte Handlung ist das Ergebnis dieses
komplexen kognitiven Vorgangs. Das Handlungsergebnis wird zum Gegenstand der Selbstbewertung.
4. Selbstbewertung
Das Handlungsergebnis wird mit selbstgesetzten Zielen, Vorstellungen und Erwartungen
oder aber auch mit allgemein gültigen Gütestandards verglichen. Darüber hinaus wird aber
auch abgewogen, in welcher Weise äußere nicht selbstverantwortbare Faktoren (z. B. Pech,
Glück, Einfluss eines anderen) das Handlungsergebnis beeinflusst haben. Die Selbstbekräftigung
als Ergebnis des Selbstbewertungsprozesses kann negativ oder positiv ausfallen.
5. Weitere Folgen
Die Erfahrungen, die durch die beschriebenen Prozessschritte gewonnen wurden, fließen
schließlich in eine neue Situation mit ein und beeinflussen somit den Verlauf einer neuen
motivierten Handlung.
Zusammenfassung
Aus dem beschriebenen Prozessmodell der Motivation lassen sich konkret Fragen für die
Konzeptionierung des Schülerfragebogens ableiten:
− Welche Motivierungsstärke hat die Berufsschule (auch im Vergleich mit der Ausbildung im
Betrieb) auf die Jugendlichen?
− Welche Vorerfahrungen prägen die Motive der Jugendlichen?
− Welche Motive werden durch den Berufsschulunterricht angeregt?
− Welche Handlungsausgänge nehmen die Jugendlichen wahr?
− Wie bewerten Sie die Folgen der Handlungsausgänge?
Fehlende Motivation erkennen die unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer durch:
− hohe Fehlzeiten;
− geringe Mitarbeit am Unterricht;
− offensichtliche Schulmüdigkeit;
− verstärkte Verhaltensauffälligkeiten;
− Leistungsdefizite bei den Klassenarbeiten.
Darüber hinaus verstärkt sich das Motivationsproblem noch dadurch, dass die Lernenden
generell bei einem 9-stündigen Berufsschultag eine negative Einstellung von Beginn an in
den Unterricht mit einbringen. In den letzten Stunden schließlich sind nach Aussagen der
Lehrenden die Schülerinnen und Schüler nicht mehr konzentrationsfähig, so dass ein Lernerfolg
nicht mehr zu verzeichnen ist.
Durchgängig war bei den Gesprächen festzustellen, dass offensichtlich die Lernmotivation
der Schülerinnen und Schüler durch unterschiedliche Faktoren beeinträchtigt ist. Diese
Faktoren liegen vermutlich sowohl auf der Ebene von Erfahrungen (Schulmüdigkeit) als auch
auf der Ebene gegenwärtiger Rahmenbedingungen (9 Stunden Berufsschulunterricht).
Aufgrund des geschilderten Problemzusammenhangs werden motivationstheoretische
Erkenntnisse zugrundegelegt, um Einstellungen und Haltungen der Schülerinnen und Schüler
zu erheben.
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