17.01.2014 Aufrufe

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Die zu untersuchende Hypothese zur curricularen Analyse lautet:<br />

• Flexible Organisationsformen erfordern eine/keine gr<strong>und</strong>legende Überarbeitung<br />

curricularer Ordnungsunterlagen im System dualer Ausbildung.<br />

2.3.4.1 Methodische Vorgehensweise<br />

Es sind drei Problemkreise mit der obigen Hypothese verb<strong>und</strong>en:<br />

(a) Die Umsetzung der Ausbildungsrahmenpläne durch Betriebe kann faktisch unterlaufen<br />

werden, entweder durch geplante Veränderungen (i. S. eines betrieblichen Ausbildungsplanes)<br />

oder durch die summarische Betrachtung des Berufsbildes über die Ausbildungsdauer<br />

hinweg oder aber durch Ignoranz der Vorgabe aufgr<strong>und</strong> betrieblicher Rahmenbedingungen,<br />

speziell Art <strong>und</strong> Zeitpunkt von Aufträgen. Weiterhin ist zu prüfen, ob in<br />

der (zufälligen) Zusammenstellung von Ausbildungsbetrieben in einer Klasse sich irgendein<br />

einigermaßen „einheitliches Bild“ von Ausbildungsverläufen in verschiedenen<br />

Betrieben abzeichnet, welches als ein Eckwert für die Gestaltung eines bildungsgangsbezogenen<br />

Curriculums vor Ort herangezogenen werden könnte. Hier wäre es „theoretisch“<br />

denkbar, dass Verdichtungen Spielräume für eine verbesserte Abstimmung vor Ort<br />

schaffen.<br />

(b) Die Umsetzung der Rahmenlehrpläne kann ebenfalls doppelt gefiltert sein. Einerseits<br />

müssen die Richtlinien des Landes NRW die Rahmenlehrpläne nicht unmittelbar übernehmen<br />

(z. B. im Bereich der handwerklichen Gr<strong>und</strong>bildung Metall), andererseits ist die<br />

Übernahme der Richtlinien in den Bildungsgängen zwar verbindlich, aber es können<br />

dennoch Spielräume faktisch möglich sein. Es ist also die Frage zu stellen, ob unterschiedliche<br />

Auslegungen der Richtlinien vor Ort nicht unabhängig von der Frage der Verdichtung<br />

das Argument „Verstoß gegen die Abstimmung im Dualen System“ relativieren.<br />

(c) Unter der Annahme, dass die Punkte (a) <strong>und</strong> (b) eine qualitätssenkende Wirkung der<br />

Verdichtung überhaupt zulassen, ist weiterhin zu untersuchen, ob <strong>und</strong> wie eine solche<br />

Wirkung in Abhängigkeit von der gewählten Art der curricularen Verdichtung gestaltet<br />

werden kann. Dies betrifft vor allem die Frage der Verteilung des berufsbezogenen <strong>und</strong><br />

berufsübergreifenden Unterrichts in der Verdichtungsphase. Die Relevanz solcher Gestaltungsvarianten<br />

ist dann im Zusammenhang mit der Akzeptanz des berufsübergreifenden<br />

Unterrichts zu sehen.<br />

Die Problemdarstellung verdeutlicht die Notwendigkeit, sowohl die Planungsgr<strong>und</strong>lagen als<br />

auch Informationen über die faktischen Ausbildungsverläufe in Schule <strong>und</strong> Betrieb zu beschaffen<br />

<strong>und</strong> auszuwerten. Dabei war von Beginn an abzusehen, dass sich die Planungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

während des Modellversuchs ändern: Einerseits weil die Orientierung neuer<br />

Rahmenlehrpläne an Lernfeldern insgesamt auf die Bildungsgangarbeit (also auch bei im<br />

Prinzip unveränderten Ordnungsunterlagen) ausstrahlt. Andererseits ist es didaktisch leicht<br />

einsehbar, dass beispielsweise gemachte Fehler des ersten Jahres nicht im zweiten Jahr nur<br />

aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit von Planungsunterlagen nochmals gemacht<br />

werden. Die curriculare Analyse von Ausbildungsverläufen muss den Umstand berücksichtigen,<br />

dass sich Vieles jeweils in einer Entwicklung befindet <strong>und</strong> insofern dynamisch-offen<br />

angelegt sein muss. Unser forschungsmethodischer Ansatz war dabei zunächst darauf<br />

gerichtet, über die Auswertung von Alltagsdokumenten wie Klassenbüchern <strong>und</strong> Berichtsheften<br />

eine Gr<strong>und</strong>lage für eine kommunikative Validierung der Ausbildungssequenzen zu<br />

schaffen. Die betrieblichen Ausbildungssequenzen für das Gewerk Friseur/-in wurden zudem<br />

durch vier unabhängige Expertengruppen ermittelt. Ergänzt wird diese <strong>Arbeit</strong> hinsichtlich der<br />

Einschätzung der betrieblichen Tätigkeiten durch eine quantitative Erhebung bei den Auszubildenden.<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!