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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Aufgr<strong>und</strong> des längeren Schultages ist unter den Bedingungen von neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong>en<br />

davon auszugehen, dass das Verzehren von Lebensmitteln während des Unterrichts<br />

zunimmt. Dieses Verhalten wird insbesondere durch eine fehlende Infrastruktur für<br />

eine vollwertige Mittagsmahlzeit gefördert. In der Oberstufe des Modellversuchs geben 30%<br />

der Auszubildenden an, „nie bzw. selten“ während des Unterrichts zu essen. Dagegen trifft<br />

dieses Verhalten in der vergleichenden achtstündigen Oberstufe für 56,6% der Auszubildenden<br />

zu. Ein differenziertes Fluchtverhalten hinsichtlich der Toilettenbesuche während des<br />

Unterrichts lässt sich im zeitlichen Verlauf nicht nachweisen. Weiterhin lässt sich keine<br />

unterschiedliche Entwicklung im verspäteten Erscheinen zu Unterrichtsbeginn zwischen<br />

Modell- <strong>und</strong> Vergleichsgruppe feststellen. Entgegen den Unterstufenergebnissen der Querschnittsanalyse<br />

gleichen sich diese Differenzen im zeitlichen Verlauf einander an <strong>und</strong> stellen<br />

einen vernachlässigbaren Faktor dar. Anders sieht die Situation bei der Betrachtung des<br />

Fehlverhaltens der Auszubildenden in der letzten Unterrichtsst<strong>und</strong>e aus. Hierbei fällt auf,<br />

dass ab der Mittelstufe die Auszubildenden des Modellversuchs signifikant häufiger fehlen,<br />

wobei die Fehlhäufigkeit für beide Gruppen in der Oberstufe ansteigt (vgl. Abbildung 4.32).<br />

100%<br />

6,5 6,7<br />

11,6 13,4<br />

3<br />

6,1<br />

18,3<br />

8,7<br />

13<br />

75%<br />

14,6<br />

50%<br />

81,4 79,8<br />

90,9<br />

67,1<br />

78,3<br />

25%<br />

0%<br />

US 1997/98 MS 1998/99 VG 1998/99 OS 1999/00 VG 1999/00<br />

nie bzw. selten teilweise oft bzw. immer<br />

Quelle:<br />

eigene Erhebung<br />

Abbildung 4.32: „Ich fehle in der letzten St<strong>und</strong>e!“<br />

In der Oberstufe geben 67,1% der Modellversuchsschüler an „nie bzw. selten“ in der letzten<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>e zu fehlen. Bei den Vergleichsgruppenschülern sind das mit 78,3% rd. 10%<br />

mehr. Der neunstündige <strong>Berufsschultag</strong> scheint daher die Neigung für eine Entlastung bei<br />

den Auszubildenden zu verstärken, selbst nach zweijähriger Modellversuchserfahrung <strong>und</strong><br />

unter den prüfungsrelevanten Bedingungen der Oberstufe.<br />

Insgesamt muss im Ausbildungsverlauf infolge des neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong>es davon<br />

ausgegangen werden, dass die Auszubildenden während des Unterrichts vermehrt Speisen<br />

zu sich nehmen <strong>und</strong> mit zunehmender Dauer der Ausbildung die Fluktuation in den letzten<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en ansteigt.<br />

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