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Neunstündiger Berufsschultag - Institut Arbeit und Qualifikation

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Abschlussbericht<br />

Modellversuch „<strong>Neunstündiger</strong> <strong>Berufsschultag</strong>“<br />

Im zweiten Ausbildungsjahr lehnt weiterhin die überwiegende Mehrheit der Modellversuchsschüler<br />

den neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong> vornehmlich aufgr<strong>und</strong> der Überforderung ab,<br />

obwohl wöchentlich ein zweiter Schultag nicht mehr unterrichtet wird. Hier trägt nun ein<br />

komprimierter neunstündiger <strong>Berufsschultag</strong> in der Woche dazu bei, den Unterrichtsstoff zu<br />

fassen. In der achtstündigen Vergleichsgruppe weicht das Meinungsbild dagegen deutlich<br />

ab. Dort stimmt der Großteil der Schüler mit 59,4% „teilweise“ der Aussage zu, der <strong>Berufsschultag</strong><br />

sei zu lang. Lediglich 17,8% der Befragten waren der Ansicht, Berufsschule ist<br />

tatsächlich zu lang <strong>und</strong> beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit. Im dritten Ausbildungsjahr<br />

scheinen die Anforderungen für die Auszubildenden in den untersuchten Bildungsgängen<br />

generell zuzunehmen, insbesondere hinsichtlich der Vorbereitungen auf die Abschlussprüfung.<br />

Dies zeigt sich darin, dass sich vom zweiten ins dritte Ausbildungsjahr die Zahl derjenigen<br />

Vergleichsschüler, die über die Länge des Schultages klagen von 17,8% auf 49,4%<br />

erhöht hat. So zeigt dieses Ergebnis, dass auch ein achtstündiger <strong>Berufsschultag</strong> den<br />

Auszubildenden erhebliche Konzentrationsleistungen mit einer zunehmenden Tendenz im<br />

Ausbildungsverlauf abverlangt. Für die Modellversuchsgruppe ist ein derartiger „Sprung“<br />

nicht festzuhalten. Dennoch zeichnet auch hier die Oberstufe ein überaus kritisches Meinungsbild<br />

gegenüber den vorangegangenen Ausbildungsjahren. 73,5% der Schüler sind der<br />

Ansicht, der neunstündige <strong>Berufsschultag</strong> sei zu lang. Lediglich 2,4% der Modellversuchsschüler<br />

konnten sich dieser Meinung in der Oberstufe nicht anschließen. Dies ist ein eindeutiges<br />

Votum, dass die Schüler nach dreijähriger Erfahrung mit dem Modellversuch äußern. In<br />

der Vergleichsgruppe nahmen immerhin 24,7% der Befragten den Standpunkt ein, dass 8<br />

St<strong>und</strong>en Berufsschule explizit nicht zu lang sind <strong>und</strong> - nach eigenen Einschätzungen - somit<br />

zu keinen nennenswerten Konzentrationsproblemen beitragen. Aus der Forschungsperspektive<br />

deutet das hier zugr<strong>und</strong>eliegende Datenmaterial sowohl für die Mittel- als auch für die<br />

Oberstufe im Modellversuch – wo Vergleichsgruppen zur Verfügung stehen – auf eine<br />

signifikante Mehrbelastung der Schüler hin, hervorgerufen durch die Bedingungen des<br />

neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong>es.<br />

Aber auch bereits zu Beginn des neunstündigen <strong>Berufsschultag</strong>es lässt sich im Ausbildungsverlauf<br />

eine kontinuierliche Zunahme der Unzufriedenheit der Schüler feststellen. In den<br />

Modellversuchsklassen gaben zum Ende des ersten Ausbildungsjahres 33,1% der Schüler<br />

an, bereits zu Unterrichtsanfang „schlecht gelaunt“ zu sein (vgl. Abbildung 4.22).<br />

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