1x1 der Holzprodukte - Raiss
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0. Einführung, Hinweise<br />
Luftdichtung<br />
Die Luftdichtung verhin<strong>der</strong>t Warmluftströmung in die Konstruktion und<br />
durch die Konstruktion. Warme Luft enthält sehr viel Feuchtigkeit (Wasserdampf).<br />
Dies ist leicht festzustellen, wenn sich kalte Oberflächen<br />
im Raum befinden. An einem kalten Bierglas beispielsweise kondensiert<br />
<strong>der</strong> Wasserdampf zu flüssigem Wasser (Kondensat). Auch an Fenstern<br />
lässt sich dieses Phänomen feststellen, wenn es draußen sehr kalt ist.<br />
In an<strong>der</strong>en Außenbauteilen befinden sich ebenfalls kalte Oberflächen,<br />
vornehmlich auf den Außenseiten. Luftdichtungen auf <strong>der</strong> Raumseite<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass die warme feuchte Raumluft in die Konstruktion eindringt<br />
(Warmluftströmung o<strong>der</strong> Konvektion) und <strong>der</strong> Wasserdampf an<br />
diesen kalten Oberflächen kondensiert. Fehlt die Luftdichtung an einzelnen<br />
Stellen, dringt quasi Feuchtigkeit in die Konstruktion ein. Im<br />
schlimmsten Fall reichert sich die Feuchtigkeit dort an und könnte<br />
Feuchteschäden verursachen.<br />
feuchtevariable (feuchteadaptive) Dampfbremsen<br />
Der Diffusionsstrom verläuft von <strong>der</strong> Warmseite zur Kaltseite. Im Winter<br />
von innen nach außen und im Sommer umgekehrt (Umkehrdiffusion 2 ).<br />
Die Konstruktionen des Holzbaus sind nach dem Winterfall konzipiert.<br />
Innen ist die Dampfbremse angeordnet und außen die diffusionsoffene<br />
Unterdeckung.<br />
Im Sommer entsteht in <strong>der</strong> Konstruktion das sogenannte „Sommerkondensat“.<br />
Um die Feuchtemengen zu begrenzen wird insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Dachkonstruktion eine feuchtevariable Dampfbremse empfohlen (siehe<br />
Seite 119). Dies erhöht die Austrocknungskapazität zusätzlich und damit<br />
die Sicherheit für das Bauteil.<br />
Winter<br />
ca. 80 %<br />
rel. LF<br />
außen<br />
Sommer<br />
ca. 70 %<br />
Siehe auch Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C2.<br />
Eine funktionierende Luftdichtung besteht aus:<br />
• einer Luftdichtungsbahn (wird erfüllt durch Dampfbremsbahnen)<br />
o<strong>der</strong><br />
• einer Holzwerkstoffplatte (z. B. OSB).<br />
Dabei sind:<br />
• die Überlappungen o<strong>der</strong> Stöße zu verkleben (auch bei Nut + Fe<strong>der</strong>)<br />
und<br />
• die seitlichen Anschlüsse zu den angrenzenden Bauteilen luftdicht<br />
sicherzustellen.<br />
Die Luftdichtung eines Gebäudes erfolgt auf <strong>der</strong><br />
Raumseite. Die Qualität <strong>der</strong> Luftdichtung wird durch<br />
Überprüfung 1 festgestellt.<br />
- 5 °C<br />
ca. 30 %<br />
ca. 50 %<br />
rel. LF<br />
im Raum<br />
ca. 90 %<br />
ca. 70 %<br />
ca. 40 %<br />
mittlere<br />
Umgebungsfeuchte<br />
<strong>der</strong> ca. 80 %<br />
Dampfbremse<br />
Abb. H6.5 Feuchtevariable / feuchteadaptive Dampfbremsen<br />
haben im Trockenzustand (Winterfall) einen höheren s d -Wert. Dagegen<br />
ist im „Sommerfall“ das Umgebungsklima <strong>der</strong> Bahn feuchter und <strong>der</strong> . s d -<br />
Wert damit geringer. Dies erhöht die Sicherheit des Bauteils zusätzlich,<br />
weil nach innen Feuchte austrocknen kann.<br />
+ 20 °C<br />
Leckage<br />
Luftdichtung<br />
Abb. H6.4 Die Luftdichtung auf <strong>der</strong> Raumseite verhin<strong>der</strong>t, dass die<br />
warme feuchte Raumluft (Warmluftströmung) in die Konstruktion<br />
eindringt.<br />
1 Luftdurchlässigkeitsprüfung mit Druckdifferenzmessung nach DIN EN ISO 9972,<br />
bekannt als „Blower-Door-Messung“<br />
2 siehe auch Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C4.4 „Umkehrdiffusion“<br />
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