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1x1 der Holzprodukte - Raiss

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2. Dampfbremsbahnen, feuchtevariabel<br />

Produkteigenschaften<br />

Als Produktnorm gilt DIN EN 13984 für alle Produktarten. Die Produkte<br />

tragen ein CE-Kennzeichen. Anwendungsbereiche werden in <strong>der</strong> Norm<br />

nicht definiert.<br />

Feuchtevariable (feuchteadaptive) Dampfbremsen besitzen die<br />

beson<strong>der</strong>e Eigenschaft <strong>der</strong> variablen Dampfdurchlässigkeit. Die molekulare<br />

Struktur des Materials verän<strong>der</strong>t sich bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Luftfeuchte<br />

in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung. Dies bezieht sich auf die<br />

beiden Seiten. Bei geringer Luftfeuchte steigt <strong>der</strong> s d -Wert, bei höheren<br />

Feuchten verringert sich <strong>der</strong> s d -Wert, die Bahn wird diffusionsoffener.<br />

Konstruktionen mit Produktanfor<strong>der</strong>ungen<br />

Für einige Konstruktionen werden in Normen bestimmte Merkmale <strong>der</strong><br />

feuchtevariablen Dampfbremse gefor<strong>der</strong>t.<br />

Flachdach in Holzbauweise<br />

Ein typischer Anwendungsfall für feuchtevariable Dampfbremsen sind<br />

Flachdächer mit vollgedämmtem Balkenquerschnitt. Ist die Dämmung<br />

ausschließlich in <strong>der</strong> Tragebene angeordnet, Nr. (2) in Abb. H6.12, so<br />

wird dieser Flachdachtyp (Typ III) vom Informationsdienst Holz als Son<strong>der</strong>konstruktion<br />

eingestuft. Denn diese Konstruktion ist nur dann dauerhaft,<br />

wenn die Umkehrdiffusion zuverlässig für eine Austrocknung sorgt.<br />

Dabei ist die feuchtevariable Dampfbremse auf <strong>der</strong> Raumseite nur eine<br />

<strong>der</strong> vielen zu erfüllenden Voraussetzungen. Hierbei gelten nach DIN<br />

68800 Teil 2 folgende Festsetzungen für die s d -Werte:<br />

• s d,trocken 3 m bei 45 % mittlere relative Luftfeuchte und<br />

• 1,5 m s d,feucht 2,5 m bei 71,5 % mittlere relative Luftfeuchte<br />

Für die feuchtevariable Dampfbremse ist ein bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis<br />

(allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, allgemeine<br />

Bauartgenehmigung o<strong>der</strong> ETA) erfor<strong>der</strong>lich, siehe auch Tab. H6.11.<br />

Eine Zusatzdämmung hat einen positiven Einfluss auf die Konstruktion,<br />

siehe Nr. (3) in Abb. H6.12. Eine hygrothermische Simulation nach DIN<br />

EN 15026 zum Nachweis des Feuchteschutzes ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Dachsanierung von außen<br />

Bei <strong>der</strong> Dachsanierung von außen ist <strong>der</strong> Einsatz einer feuchtevariablen<br />

Dampfbremse in sub-and-top Verlegung üblich. Für diese Dachkonstruktion<br />

ist gemäß DIN 4108-3:2018-10 „Klimabedingter Feuchteschutz“ kein<br />

rechnerischer Tauwassernachweis zu führen, wenn die dort aufgeführten<br />

Ausführungsbedingungen eingehalten werden. Für die feuchtevariable<br />

Dampfbremse gelten folgende Festsetzungen für die s d -Werte:<br />

• s d,feucht 0,5 m (gemessen bei einer mittleren Umgebungsfeuchte<br />

von 90 % ±2 %) und<br />

• 2,0 m s d,trocken 10,0 m (gemessen bei einer mittleren Umgebungsfeuchte<br />

von 25 % ±2 %)<br />

Die Nachweisfreiheit (rechnerischer Tauwassernachweis) gilt auch bei<br />

Dachsanierungen mit Schalung sowie Aufsparrendämmung, siehe Abb.<br />

H6.13. Für die Unterdeckung wird ein s d -Wert von 0,5 m gefor<strong>der</strong>t. Die<br />

Sparrenhöhe muss mindestens 12 cm und darf maximal 20 cm betragen.<br />

Die Zwischensparrendämmung ist mit Mineralwolle auszuführen.<br />

Abb. H6.13<br />

Dachsanierung mit Dampfbremse<br />

in sub-and-top<br />

Verlegung (s d- Werte nach<br />

DIN 4108-3). Die Überdämmung<br />

<strong>der</strong> Sparrenlage<br />

mit Holzfaserdämmplatten<br />

(Unterdeckung) ist zu<br />

empfehlen.<br />

Brandverhalten<br />

Die Hersteller weisen in ihrer Leistungserklärung zu den einzelnen Produkten<br />

die Euroklasse nach DIN EN 13501-1 aus. Dies ist bei Dampfbremsbahnen<br />

üblicherweise E „normal entflammbar“.<br />

Abb. H6.12<br />

Flachdachkonstruktion<br />

mit feuchtevariabler<br />

Dampfbremse (1),<br />

Wärmedämmung in <strong>der</strong><br />

Tragebene (2) und<br />

Zusatzdämmung (3).<br />

<br />

<br />

<br />

Funktion als Luftdichtung<br />

Dampfbremsbahnen fungieren oft als Luftdichtung. Dazu sind die<br />

Überlappungen zu verkleben. Außerdem sind die seitlichen Anschlüsse<br />

luftdicht herzustellen. Wichtig ist, dass Bahnen, die als Luftdichtung verwendet<br />

werden mit den Klebebän<strong>der</strong>n abgestimmt sein müssen. Unverträglichkeiten<br />

sind nicht auszuschließen. Die Hersteller geben Produktempfehlungen<br />

heraus o<strong>der</strong> bieten dazu ein umfangreiches Zubehörprogramm<br />

an. Die Überprüfung <strong>der</strong> Qualität erfolgt mit <strong>der</strong> Luftdichtheitsprüfung.<br />

In Profi-Wissen Holzbau im Abschn. A4 werden die<br />

Flachdachkonstruktionen näher beschrieben.<br />

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